Heinrich Schütz (1585-1672)
Ich will von Gnade singen
Allgemeine Angaben zum Werk:
Titel: | Ich will von Gnade singen |
Untertitel: | Becker-Psalm 89 (1. Teil) |
Entstehungszeit: | 1627, rev. 1660 |
Besetzung: | SATB und Basso continuo (Orgel) ad lib. |
Erstdruck: | Dresden: Gottfried Seyffert, 1661 |
Opus: | op. 14 Nr. 89/1: Psalmen Davids, Hiebevor in deutsche Reime gebracht Durch D. Cornelium Beckern, Und nachmals Mit Ei... SWV 186: Beckerscher Psalter II - Becker-Ps. 89 Erster Teil. Ich will von Gnade singen |
Text:
Textdichter: | Dr. Cornelius Becker (Leipzig, 1602) |
Sprache: | deutsch |
Text: | 1. Ich will von Gnade singen Des Herren ewiglich, Seine Wahrheit verkünden, Mein Mund soll schweigen nicht, Ich sag: in Christi Reich Ewige Gnad wird walten, Der Herr wird treulich halten, Sein Wahrheit niemals treugt. 2. Mit David auserkoren Hab ich ein Bund gemacht, Was ich meim Knecht geschworen, Halt ich in guter Acht, Ich will dir ewiglich Einen Samen erhalten, Der das Reich mög verwalten, Soll nimmer fehlen nicht. 3. Die Himmel werden preisen, Herr Gott, die Wunder dein, Und dein Wahrheit mit Fleiße In heiliger Gemein, Um Himml und allem Reich, Unter der Götter Kinden Wird man nicht einen finden, Der sich, Herr, dir vergleich. 4. Fast mächtig ist der Herre In heiliger Gemein, Und wunderbarlich sehre Übr die, so um ihn sein, Herr Gott, Herr Zebaoth, Mächtig sind deine Werke, Wer ist dir gleich an Stärke? Dein Wahrheit um dich staht. 5. Dein Herrschaft sich erstrecket Aufs ungestüme Meer, Wenn Wellen es bedecken, Stillst du sein Brausen schwer, Durch deinen starken Arm Rahab zu Boden schlägest Und alle Feind erlegest, Die dir zuwider warn. 6. Dein ist Himmel und Erden, Du hast gelegt den Grund, Alles was du heißt werden, Das muß darstehn zur Stund, Mittag und Mitternacht Dein Allmacht hat bereitet, Du gibst uns gute Zeiten, Lob, Ehr man von dir sagt. 7. Dein Arm ist groß von Taten, Sehr stark ist deine Hand, Dein Rechte hoch erhaben, In aller Welt bekannt, Das Recht und das Gericht, Herr, deinen Thron erhalten, Gnad und Wahrheit stets walten Für deinem Angesicht. 8. Wohl dem Volk, das im Herren Kann jauchzen und sich freun, Für dir sie wandeln werden Im Licht des Antlitz dein, Sie werden allezeit Fröhlich in deim Namen Herrlich treten zusammen In deiner Grechtigkeit. 9. Du bist ihr Ruhm und Stärke, In deiner Gnad wir stehn, Die du beweist im Werke, Tust unser Horn erhöhn, Der Herr ist unser Schild, In Israel der Heilig Ist unser Herr und König, Der uns aus Nöten hilft. 10. Du hast dein Rat entdecket, Im Gsicht den Heilgen wohl, Du sprachst: ich hab erwecket Ein Held, der helfen soll, Ich hab erhöhet recht Ein Mann, den ich erwählet, Und dem Volk fürgestellet David, mein treuen Knecht. 11. Ich hab ihn selbst gesalbet Mit dem heiligen Öl, Mein Hand wird ihn erhalten, Mein Arm ihn stärken soll, Ich bin sein Schirm und Schutz, Ich will selbst für ihn kämpfen, Und seine Feinde dämpfen, Vergehn muß all ihr Trutz. 12. Ich will für ihm zerschlagen Mächtiglich seine Feind, Sein Hasser will ich plagen, Die ihm zuwider seind, Wohl in dem Namen mein Will ich sein Horn erheben, Ob ihm soll allzeit schweben Die Gnad und Wahrheit mein. 13. Sein Reich will ich ausbreiten, Daß er herrsch auf dem Meer, Und an des Wassers Seiten Sein Rechte rings umher, Er wird mich nennen wohl: Du bist mein Vater selber, Mein Gott, mein Hort, mein Helfer, Auf den ich trauen soll. 14. Er soll genennet werden Mein erstgeborner Sohn, Er ist der Höchst auf Erden Und trägt die Ehrenkron, Es soll aufs alllerbest Mein Gnad über ihn walten, Mein Bund will ich ihm halten Ewiglich treu und fest. 15. Ihm will ich Samen geben, Der nimmermehr aufhört, Sein Stuhl erhalten eben, So lang der Himmmel währt, Ewig bestehen soll Das Reich der Gnad und Ehren, Das ich ihm will gewähren, Er soll regieren wohl. 16. Doch sollen seine Kinder Auch halten meinen Bund, Sich willig lassen finden In meim Dienst alle Stund, Wo solches nicht geschicht Und sie mein Gsetz verlassen, Gehn nicht die rechte Straßen, Wird mirŽs gefallen nicht. 17. Wenn sie den Bund nicht halten, Brechen die Ordnung mein, So will ich dergestalte Ihr Sünde suchen heim, Ich will auf frischer Tat Mit Vaters Rut sie schlagen Und sie ein Zeitlang plagen Um ihre Missetat. 18. Doch will ich nicht gar wenden Von ihnen meine Gnad, Mein Wahrheit, Treu ohn Ende Soll allzeit finden statt, Es soll fest stehn der Bund Und bleiben ungebrochen, Wes ich mich hab versprochen Gegn sie mit wahrem Mund. 19. Was ich David geschworen Bei meiner Herrlichkeit, Das bleibt wohl unverloren, Sein Sam soll ewig sein, Sein Stuhl bleibt wie die Sonn, Gleichwie der Regenbogen Hat mein Wort nie betrogen, Es steht fest wie der Mond. |
Letzte Änderung am 1. Januar 2006