CD-Tipps zu 'Winfried Zillig (1905-1963)'

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Oedipus der Tyrann (Profil, ADD, 1961)
Carl Orff (1895-1982)

,,Durchbrochen wird die hypnotisch-intensive Statik des Stückes gelegentlich durch kurze schlaglichtartige Ausbrüche, die trotz sparsamer Instrumentierung erstaunlich dramatische Kraft entfalten und sich gerade dadurch, dass sie auf Verschwendung verzichten, homogen ins Ganze fügen. Diese Beschränkung auf einige wenige, aber wohleingesetzte stilistische Mittel wirkt wie eine Rückbesinnung auf die Ursprünge der griechischen Tragödie und eignet sich hervorragend, deren Dichte und Unmittelbarkeit zu kanalisieren." (DAS OPERNGLAS, 3/2013)

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The Second Viennese School Project (Audite, ADD, 1949-1965)
Arnold Schönberg (1874-1951)

Pizzicato 01/13: »Audite veröffentlicht eine Vierer-Box mit den Aufnahmen der Zweiten Wiener Schule zwischen 1949 und 1965. Es ist natürlich unmöglich, an dieser Stelle auf alle eingespielten Werke einzugehen, aber man muss doch einige herausheben: Von Schönberg den ›Pierrot lunaire‹ mit Irmen Burmester von 1949, Fricsays Interpretation der Kammersymphonie und das Klavierkonzert mit Peter Stadlen und dem Dirigenten Winfred Zillig. Dann die Fantasie mit Tibor Varga (Violine) und Ernst Krenek (Klavier), sowie Eduard Steuermanns Aufnahmen der Klavierstücke. Von Berg die Lyrische Suite mit dem Vegh-Quartett und die Sieben frühen Lieder mit Magda Laszlo. Und von Webern die Fünf Orchesterstücke mit Bruno Maderna aus dem Jahre 1961. Eine Sammlung von unschätzbarem Wert! Und vieles klingt hier bedeutend moderner, als es heute gespielt wird! Eine weitere Box ist dem ukrainischen Violinisten Bronislav Gimpel gewidmet. Gimpel war ein Vollblutmusiker, dessen Interpretationen der russischen Tradition verbunden sind. Wenn sie heute auch ein bisschen altmodisch und überzeichnet erscheinen, so kann sich doch niemand ihrer Kraft widersetzen. Ich muss sagen, dass ich das Sibelius-Konzert in keiner anderen Aufnahme so düster und dramatisch erlebt habe, wie mit Gimpel, dem RIAS-Orchester und Fritz Lehmann am Pult. Diese durch und durch romantische Wiedegabe besitzt eine Tiefe und Ausdruckstärke, die einfach atemberaubend sind. Wie dieses Sibelius Konzert muss man auch das 2. Violinkonzert von Karol Szymanowski als eine absolute Referenzeinspielung ansehen. Erstaunlich, zu welcher Homogenität der aus dem Vollen schöpfende Violinist und der nicht minder engagierte Dirigent Arthur Rother finden. Die übrigen Werke besitzen nicht ganz dieselbe Unmittelbarkeit. Zwar glänzt Gimpel auch in Wieniawski-Konzert, doch Alfred Gohlke bleibt als Dirigent bescheiden, ebenso die Leistung des Orchesters. Die Violinsonaten von Schubert, Mendelssohn-Bartholdy, Schumann, Janacek und Tartini sind sehr speziell, doch zeugen sie von der großen Musikalität Gimpels. Heute würde man diese Kammermusik kaum noch so spielen, aber für den Musikinteressierten sind es unschätzbare Zeitdokumente. Martin Krauses Klavierspiel ist bestenfalls begleitend, dieser Pianist besitzt nicht das künstlerische Rüstzeug, um einem genialen Violinisten wie Bronislav Gimpel ein wirklicher Partner zu sein.«

Preis der Deutschen Schallplattenkritik 1/2013: »Bis heute gilt die Musik der sogenannten zweiten Wiener Schule rund um Arnold Schoenberg als schwierig. Dass der Zugang nicht schwerfallen muss, haben die Produzenten von RIAS Berlin schon vor einem halben Jahrhundert bewiesen: Musiker, die großteils ihr Wissen über die Interpretationen von Werken Schönbergs, Bergs und Weberns noch aus erster Hand erhalten haben, schrieben für das Radio Interpretationsgeschichte. Nun stehen ihre Aufnahmen auf CD zur Verfügung. Erstaunlich, dass manches bis heute nicht klarer, transparenter, ja, »musikantischer« realisiert worden ist!«

Letzte Änderung am 20. April 2024