Daniel-François-Esprit Auber (1782-1871)

Le Cheval de bronze

(Das eherne Pferd)

Allgemeine Angaben zur Oper:

Titel: Le Cheval de bronze
Titel deutsch: Das eherne Pferd
Titel englisch: The Bronze Horse
Entstehungszeit: 1835
Uraufführung: 28. März 1835 in Paris (Grand Opéra)
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Verlag: Mainz: B. Schott's Söhne, 1835 ?

Zur Oper:

Art: Opéra féerie in drei Akten
Libretto: Eugène Scribe
Sprache: französisch

Personen:

Péki: Tochter aus wohlhabendem Haushalt
Prinz Yang: kaiserlicher Prinz
Tsing-Sing: uralter Mandarin, Anwärter auf die Hand von Péki
Yan-Ko: Geliebter von Péki, Besitzer eines Wunderpferdes
Tao-Jin: Erste Gemahlin von Tsing-Sing
Tchin-Kao: ein reicher Bauer, Vater von Péki
Stella: Prinzessin auf dem Planeten Venus
Lo Mangli: ihr Sekretär

Handlung:

1. Akt: Tchin-Kao, ein reicher Bauer aus der Provinz Chatong, hat beschlossen, seine einzige Tochter Péki dem Mandarin Tsing-Sing zur Frau zu geben. Péki rebelliert gegen den Willen des Vaters, denn ihr Herz ist bereits anderweitig vergeben. Außerdem sei der Mandarin uralt und besitze bereits vier Frauen. Nichtsdestotrotz ist der Begünstigte begierig, seinem Haushalt eine weitere Schönheit hinzuzufügen. Er befürchtet allerdings die eifersüchtigen Reaktionen seiner übrigen Damen. Das große Wort führt Tao-Jin. Sie hat ihrem Herrn eine Neuigkeit mitzuteilen. Der Kaiser habe ihn auserkoren, den Prinzen Yang auf seinen Reisen zu begleiten, um ihm bei der Erfüllung offizieller Verpflichtungen zu assistieren. Ist der Gebieter erst aus dem Haus, führt Tao-Jin das Regiment.

Nach seiner Ankunft gesteht der Prinz dem Mandarin, dass ein Traum von einer wunderschönen Frau ihn unausgesetzt verfolge. Ihren Anblick hat er nicht vergessen und überall, wohin er reist, hält er nach ihr Ausschau. Allein gelassen mit Péki erfährt er von ihr, dass sie Tsing-Sing gar nicht liebt, sondern sich Yan-Ko, einem jungen Handwerker in Liebe verbunden fühlt. Als der Jüngling von der geplanten Verbindung mit dem Mandarin erfuhr, war dieser so verstört, dass er sein Pferd bestieg und fortgeritten ist. Mit seinem Ross hat es eine besondere Bewandtnis. Vor sechs Monaten hatte es sich verlaufen, war vom Himmel gestiegen und auf mysteriöse Weise in den Besitz von Yan-Ko gelangt. Es besteht aus Bronze und ist befähigt, hohe Geschwindigkeiten vorzulegen.

Tschin-Kao beeilt sich mit der Verbreitung, dass Yan-Ko von seiner Reise zurückgekehrt sei, aber nicht kundtun will, wo er gewesen sei. Tao-Jin ist wütend, als sie von der bevorstehenden Hochzeit ihres Gebieters mit Péki erfährt und versucht durch Ränke, diese zu hintertreiben. Sie spannt den Prinzen für ihre Belange ein und macht ihn auf das Wunderpferd neugierig. Sofort ordnet der Prinz an, Yan-Ko das Pferd wegzunehmen, um gemeinsam mit Tsing-Sing einen Proberitt zu unternehmen. Die Erwartungen der Eifersüchtigen sind damit im Moment erfüllt, weil der Pékis Kandidat aus dem Gefecht gezogen und die Zeremonie ausgesetzt wird.
2. Akt: Der erschrockenen Tochter erklärt Tchin-Kao, dass er für den Ausfall des Mandarins einen Ersatz-Ehemann gefunden hat. Er hat die Vorstellung, dass das Mädchen jeden zu heiraten hat, den er vorschlägt, und diesmal ist es ein 70 Jahre alter Töpfer. Die Verzweifelte ist entschlossen, mit Yan-Ko noch in der Nacht durchzubrennen. Erfreut bietet sich Tao-Jin als Fluchthelferin an und ist entzückt, Péki ohne Probleme loszuwerden.

Tsing-Sing ist von seinem Ausritt mit dem Prinzen vor längerer Zeit nicht zurückgekehrt. Ist ihm etwas zugestoßen? Hingebungsvoll sing Tao-Jin nun die schönste Arie der Oper: „Ah! Pour un jeune cœur, triste et cruelle épreuve... O tourments du veuvage... (Ah, für ein junges Herz, traurige und grausame Not... O Qualen einer Witwenschaft...)“.

In diesem Moment kehrt Tsing-Sing mit Pferd, aber ohne den Prinzen, zurück. Genau wie Yan-Ko verweigert er die Auskunft, den Ort zu verraten, wo er gewesen ist und Yang zurückgelassen hat. Wenn er über das Geheimnis diskutiere, wäre das Resultat, in eine groteske Statue transformiert zu werden. Ermüdet von der Reise fällt er in einen Stuhl und schläft ein. Unbewusst fängt er an zu murmeln und bringt einer neugierigen Zuhörerschaft schicksalhaft Details von seiner Reise zur Kenntnis, die eine verheerende Wirkung auslösen. Der Mandarin wird zu Stein verwandelt.

Yan-Ko ist von der Beseitigung seines Rivalen dermaßen begeistert, dass er unvorsichtigerweise Tchin-Kao Einzelheiten darüber berichtet, wohin der Instinkt das fliegende Pferd lenkt. Die Strafe folgt auf dem Fuße. Der Zauber wird wirksam und den Raum schmückt eine weitere ulkige Statue. Für Péki ist das zu viel. Sie wird der Sache auf den Grund gehen, schwingt sich entschlossen auf das Wunderpferd und lässt die Zügel schießen.
3. Akt: Der überraschte Opernbesucher wird nun auf den Planeten Venus entführt. Von seiner unbekannten Macht wird dort die Prinzessin Stella in einem goldenen Käfig gefangen gehalten. Sie hatte gehofft, dass der junge chinesische Prinz, der kürzlich auf dem Planeten ankam, ihr die Freiheit bringen würde. Er hat leider versagt.

Péki kommt im Palast an und wirkt in ihrer Reitkleidung wie ein männliches Wesen auf die gefangene Prinzessin. Sie erfährt, dass das Armband an ihrem Gelenk die Fähigkeit besitzt, verwandelte Wesen in ihren alten Zustand zurückzuversetzen. Der Sekretär, welcher sich durch ihr männliches Erscheinungsbild ebenfalls täuschen lässt, erklärt die Konditionen, wie Prinzessin Stella zu befreien sei. Sein Charakter muss so stark sein, dass er sich allen Verführungskünsten der schönsten Frau auf dem Planeten widersetzen kann. In der Tat fühlt die Angesprochene sich in der Lage, diese Bedingung zu erfüllen. Stella ist zwar wütend, dass ihre Reize versagen, aber es ist die einzige Möglichkeit, aus dem Käfig herauszukommen. Prinz Yang war bedauerlicherweise nicht charakterfest und hat ständig nach Küssen gelechzt und sein süßes Mäulchen ans Gitter gedrückt. Mit Hilfe des Armbandes lässt sich der Käfig öffnen, und die drei schwingen sich auf das fliegende Pferd zur Rückkehr zum Planeten Erde.

Ross und Reiter sind unten heil angekommen und staunen nicht schlecht, als sie sehen, dass die Menschen vor der Statue des Mandarins niederknien und ihm huldigen. Péki nimmt nun das magische Armband, um zuerst den Geliebten und dann den Mandarin aus der steinernen Umklammerung zu befreien. Dem Vater, der von dem Geheimnis auch Kenntnis hatte, hält sie das Gegenmittel nur an den Kopf. Zuerst muss er versprechen, dass von seiner Seite keine Einwände zu einer Hochzeit mit Yan-Ko kommen werden. Danach wird auch ihm der Rumpf aus der Erstarrung gelöst. Péki bekommt für immer ihren Yan-Ko und Prinz Yang erhält mit Stella die Frau seiner Träume.

Beschreibung:

„Le Cheval de bronze“ gehört in die Kategorie der leichten Muse. Die Franzosen haben sich nicht entschließen können, ihr den Namen Operette zu verleihen, sondern führen die Leichtgewichtigen unter der Bezeichnung Opéra-comique. Ursprünglich war ihr die Aufgabe zugedacht, die Grande Opéra zu glossieren. Das hat aber – wenn man von Jacques Offenbach einmal absieht - nicht funktioniert, weil ihr der Stachel und die Bosheit fehlte. Dafür ist sie spritzig und verfügt über viel Schwung und Esprit. Die kleine Schwester wurde niemals missachtet und erfreute sich dank ihres Temperaments immer großer Beliebtheit.

Boeildieu, Isouard, Auber und Adam sind die großen Namen, mit denen die Opéra-comique verbunden ist. Gretry muss noch davor genannt werden, den Höhepunkt der Frivolität bot Jacques Offenbach, dann folgten Komponisten wie Chabrier, Lecoqu, Messager, Planquette, Varney, Hahn und schließlich Ibert mit seiner teuflischen Angelique.

Das eherne Pferd findet fünfzig Jahre später eine passende Antwort durch den Engländers Arthur Sullivan, der seinen Mikado ebenfalls im Fernen Osten ansiedelte.
Letzte Änderung am 1. August 2007
Veröffentlichung mit Zustimmung von musirony

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