Sixt Bachmann (1754-1825)

Missa Solennis in C

Allgemeine Angaben zum Werk:

Titel: Missa Solennis in C
Tonart: C-Dur
Besetzung: 2 Chöre, Solisten, Orgel und Orchester
Spieldauer: ca. 43 Minuten

Teile:

1. Teil: Venite adoremus
2. Teil: Kyrie
3. Teil: Gloria
4. Teil: Credo
5. Teil: Sanctus
6. Teil: Osanna
7. Teil: Supplices
8. Teil: Agnus Dei
9. Teil: Placeat

Beschreibung:

Das Werk weist - betrachtet vor dem Hintergrund der klösterlichen kirchenmusikalischen Praxis der Zeit - zwei Besonderheiten auf: die doppelchörige Besetzung und einen außergewöhnlichen liturgischen Aufbau. Bachmann komponierte seine Missa Solennis für zwei vierstimmige Chöre. Nur Credo und Agnus Dei verzichten auf die Doppelchörigkeit. Gerade aber dieser Verzicht auf klangliche Pracht, unterstrichen zudem durch die eigentümliche Besetzung des Credo mit vier Männerstimmen (2 Tenöre. 2 Bässe), des Agnus Dei mit lediglich drei Singstimmen (Sopran, Tenor, Bass), zeichnet - diese Teile aus. Offensichtlich war es Absicht des Komponisten, das Glaubensbekenntnis sowie den Ruf um Erbarmen und eschatologischen Frieden in besonderer Weise herauszustellen. Die große Besetzung des Orchesters entspricht der einer Missa solennis, einer festlichen Messe. Zu den Singstimmen treten in den doppelchörigen Partien ein fünfstimmiger Streicherchor (zwei Violinen, zwei Bratschen und Violone), zwei Oboen, zwei Hörner und als Generalbassinstrument die Orgel. Die Rolle der Hörner übernehmen im Gloria und im Sanctus, dem Textcharakter dieser Teile entsprechend, jeweils zwei Trompeten. Die zweite Besonderheit der Bachmannschen Missa ist die Einbeziehung von Teilen, die nicht zum Messordinarium gehören. Das einleitende „Venite adoremus“ ist Teil des liturgischen Morgengebets, das „Supplices, te rogamus“ nach dem Sanctus und das abschließende „Placeat tibi, Sancta Trinitas“ sind stille Gebete des Priesters während der Messe. Dass Bachmann diese Texte vertonte, könnte mit besonderen musikalischen und liturgischen Gepflogenheiten im Kloster Marchtal zusammenhängen.

Wenn ein Zeitgenosse der Klaviermusik Sixt Bachmanns „solide und geschmackvolle Arbeit” attestiert, so lässt sich dies aus heutiger Sicht auch von seiner Missa solennis sagen. Bachmann beherrscht die Techniken sowohl des homophonen als auch polyphonen Satzes makellos. Besonders bemerkenswert erscheint die mitunter recht eigenwillige Harmonik - man höre etwa den Übergang vom Orchesterzwischenspiel zum ersten Christe-Ruf im Kyrie oder das „et exspecto resurrectionem mortuorum” im Credo. Die Möglichkeiten des großen vokalen wie instrumentalen Klangkörpers versteht Bachmann geschickt und nicht selten originell zu nutzen. Dies zeigt sich vor allein im Gloria und im Credo, wo die Singstimmen zu immer neuen Kombinationen zusammentreten, wobei aber nie der Eindruck von bloßem Experimentieren entsteht; vielmehr dient dieses Arbeiten mit wechselnden Stimmkombinationen. mit dem häufig auch ein Wechsel der Satzfaktur einhergeht der Verdeutlichung der Textgliederung. Die Instrumente gehen in den polyphonen Partien mit den Singstimmen, in den homophonen bleiben sie bei aller Selbständigkeit orientiert am Stimmverlauf des Vokalsatzes. Zur formalen Geschlossenheit der textreichen Teile der Messe trägt im Gloria der Rückgriff im „Quoniam tu solus sanctus“ auf die Musik des „Gloria in excelsis Deo“ bei, im Credo die zweimalige, ritornellartige Wiederkehr des Orchestervorspiels.
Letzte Änderung am 31. März 2010
Beitrag von Frans van Wijck

Suche bei den Klassika-Partnern:
Benutzerdefinierte Suche
jpc Über 1,5 Mio. Produkte
CDs, DVDs und Bücher.
Go
Suchbegriffe:
In Partnerschaft mit Amazon.de