Samuel Barber (1910-1981)

The Serpent Heart

(Schlangenherz)

Allgemeine Angaben zum Ballett:

Titel: The Serpent Heart
Titel deutsch: Schlangenherz
Anlass: Auftrag des Ditson Fund der Columbia University
Entstehungszeit: 1946
Uraufführung: 5. Oktober 1946 in New York unter dem Titel „The Serpent Heart“
27. Februar 1947 in New York unter dem Titel „Cave of the Heart“
Choreographie: Martha Graham und ihre Ballett-Company
Besetzung: Orchester
Erstdruck: Schirmer

Zum Ballett:

Art: Ballett
Libretto: thematische Anlehnung an die griechische Mythologie
Ort: Griechenland
Zeit: Antike

Personen:

Medea: Prinzessin von der Ostküste des Schwarzen Meeres, Priesterin und Zauberin
Jason: ihr treuloser Ehemann, Führer der Argonauten

Handlung:

Die Medea ist eine der bekanntesten Frauengestalten der griechischen Mythologie und wurde wiederholt dramatisiert. Am bekanntesten sind die Opern von Charpentier und Cherubini, so dass Barber sich nicht bemüßigt fühlte, den chronologisch ablaufenden Handlungsfaden detailgetreu zu vertonen. Medea ist die Inkarnation der rasenden Eifersucht, die ihre beiden Kinder tötet, um am untreuen Ehemann, der sie verlassen hat, Rache zu üben.

In Anlehnung an Siegfried Freud schöpft Barber das Thema tiefenpsychologisch aus, so dass die Pantomime sich auf die Beschaffenheit der Seele Medeas und die Regungen des Herzens konzentriert. Formal folgt das Drama der Taktik der altgriechischen Tragödie. Der Chor begutachtet, was der Akteur anrichtet. Medea mimt als junge Prinzessin im dritten Satz Jugend und Unschuld, während Jason sich heroisch gibt. Im fünften Satz kippen die Gefühle in Besessenheit und Raserei um. Ein Zwischenspiel verleiht dem weiteren Verlauf bedrohlichen und ahnungsvollen Charakter. Das Verbrechen des Doppelmordes an den Kindern geschieht und wird vom Chor missbilligt. Die Musik klingt aus, und die Protagonisten entschwinden als ob nichts geschehen sei.

Beschreibung:

Die Werkbiographie ist sehr kompliziert. Der Arbeitstitel der im Jahre 1946 komponierten Ballettmusik war „Medea“. Von der großen Choreographin Martha Graham angeregt und vom Ditson Fund der Columbia Universität in Auftrag gegeben, fand die Uraufführung 1946 in New York unter dem Titel „The Serpent Heart“ statt. Samuel Barber nahm eine Revision vor, die am 27.2.1947 ebenfalls in New York ihre Aufführung unter dem Titel „Cave of the Heart“ erlebte.

Immer noch nicht zufrieden, schuf der Komponist die „Medea“ Ballett-Suite, die am 5. Dezember 1947 mit dem Philadelphia Orchester unter Eugene Ormandy ihre Uraufführung erlebte. Die Suite gliedert sich in sieben Sätze und dauert knapp 30 Minuten.

Die Unrast der Medea wirkte offenbar ansteckend auf Barber und ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Der Suite entnahm er die Essenz und verdichtete diese zu einem Satz von etwa zwölf Minuten Dauer. Jetzt lacht das Herz des Konzertbesuchers, denn der Titel „Medea's Dance of Vengeance“ op. 23a ist ihm ein Begriff. Der Rachetanz wurde erstmals von Dimitri Mitropolous am 2. Februar 1956 erneut in New York aufgeführt.

Die szenischen Einrichtung greift in der Regel auf die dreißigminütige Suite zurück.
Letzte Änderung am 4. Juni 2007
Beitrag von Engelbert Hellen

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