Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Der Bardengeist
Allgemeine Angaben zum Werk:
Titel: | Der Bardengeist |
Tonart: | e-Moll |
Entstehungszeit: | 1813 |
Besetzung: | Singstimme und Klavier |
Opus: | Kinsky WoO 142: „Der Bardengeist” |
Text:
Textdichter: | Franz Rudolf Herrmann |
Sprache: | deutsch |
Liedtext: | Dort auf dem hohen Felsen singt ein alter Bardengeist; Es tönt wie Äolsharfenklang Im bangen schweren Trauersang, Der mir das Herz zerreißt. Und wie vom Berge zart und lind In's süße Blumenland Kastalia's heil'ge Quelle rinnt: So wallt und rauscht im Morgenwind Das silberne Gewund. Nur leise rauscht sein Lied dahin Beim grauen Dämmerschein, Und zu den hellen Sternen hin Entschwebt sein Herz, sein tiefer Sinn In süßen Träumerei'n. Und still ergriff mich mehr und mehr Sein wunderbares Lied. Was siehst du, Geist, so bang und schwer? Was suchst du dort im Sternenheer? Wie dir die Seele glüht! "Ich suche wohl, nicht find' ich mehr, Ach, die Vergangenheit! Ich sehe wohl so bang und schwer, Ich suche dort im Sternenheer Der Deutschen gold'ne Zeit." "Hinunter ging die Sonne schon, Kaum blieb ein Wiederschein; Mit Arglist und mit frechem Hohn Pflanzt nun die düstre Nacht den Mohn Um's Grab der Väter ein." "Ja, herrlich, unerschüttert, kühn Stand einst der Deutsche da; Ach, über schwanke Trümmer zieh'n Verhängnissvolle Sterne hin! Es war Teutonia!" Noch auf dem hohen Felsen sang Der alte Bardengeist. Es tönt wie Äolsharfenklang Ein banger schwerer Trauersang, Der mir das Herz zerreißt. |
Letzte Änderung am 30. Dezember 2015