Lebenslauf von Ingeborg von Bronsart

Bild von Ingeborg von Bronsart Ingeborg Bronsart wurde als Tochter der Eheleute Otto Wilhelm Stark und Margarethe Elisabeth, geb. Ockermann, am 24.8.1840 in St. Petersburg geboren. Dort erhielt sie ihren ersten Klavierunterricht bei Nicolas von Martinoff und anschließend nahm sie Unterricht in Deutschland bei Adolf Henselt. Ihr Kompositionslehrer war Constantin Decker.

Mit 12 Jahren begann sie zu komponieren. Ab dem Jahr 1858 studierte sie in Weimar bei Franz Liszt. Während ihrer Studienzeit in Weimar lernte sie Hans Bronsart von Schellendorff (1830-1913) kennen, der aus einer preußischen Offiziersfamilie stammte. Auch Hans Bronsart studierte bei Franz Liszt in Weimar. Er lernte in seiner Weimarer Zeit Hector Berlioz, Richard Wagner, Hans von Bülow, Johannes Brahms und Felix Draeseke kennen. Das Paar heiratete im Jahr 1861.

1863 fand die Uraufführung ihres Klavierkonzerts (verschollen) unter Joseph Joachim in Hannover statt. Das Werk wurde von der Kritik – wegen seiner angeblich stark an Wagner orientierten Färbung – abgelehnt. Ingeborg und Hans Bronsart behielten auch in späterer Zeit zwischen den Strömungen der Neudeutschen und der Konservativen in ihren Kompositionen immer eine gemäßigte Position.

Im Jahr 1864 wurde ihre Tochter Clara geboren, die auch eine pianistische Ausbildung erhielt. 1865 zog das Paar nach Berlin, wo Hans Bronsart die Nachfolge Hans von Bülow als Leiter der Gesellschaft der Musikfreunde übernahm. Als er dann 1867 Direktor des Königlichen Theaters in Hannover wurde, zog die Familie abermals um.

1868 wurde Sohn Fritz geboren, der später eine Karriere als Offizier machte. Bis zu dieser Zeit konzertierte Ingeborg Bronsart in vielen europäischen Städten. Als ihr Mann die Stelle in Hannover antrat, musst seine Frau aus Gründen des Preußischen Beamtenrechts ihre Karriere als Pianistin aufgeben. Ingeborg Bronsart widmete sich nun vermehrt dem Komponieren, unterhielt einen Salon, in dem Joseph Joachim, Hans von Bülow, die Schriftsteller Friedrich von Bodenstedt und Ernst von Wildenbruch sowie der Maler Friedrich Kaulbauch verkehrten. In die traditionelle Rolle der Hausfrau und Mutter gedrängt, schaffte es Ingeborg Bronsart trotzdem, ihr künstlerisches Leben auszuleben.

Ihre Kompositionen wurden von renommierten Verlagen wie Bote&Bock, Breitkopf&Härtel oder auch Schott gedruckt. 1871 komponierte sie den „Kaiser Wilhelm-Marsch“ für Klavier, der eines ihrer bekanntesten Werke wurde. Dieser wurde so u.a. beim Einzug der siegreichen Truppen nach dem Krieg 1870/71 in Berlin sowie zur Eröffnung der Frauenabteilung bei der Weltausstellung 1893 in Chicago gespielt.

1873 wurde das Singspiel „Jery und Bätely“ in Weimar uraufgeführt. Das Werk erfuhr sehr große Resonanz und wurde in zehn weiteren Städten gespielt. 1887 zog das Ehepaar nach Weimar, wo Hans Bronsart Generalintendant des Hoftheaters wurde. Nach der Pensionierung von Hans Bronsart im Jahr 1895 verbrachte das Ehepaar seinen Lebensabend in Rottach-Egern, Pertisau und München.

Am 17.6.1913 starb Ingeborg Bronsart in München.



Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes
Letzte Änderung am 11. Januar 2010