Aram Chatschaturjan (1903-1978)

Gajane [Гаяне]

(Gayaneh)

Allgemeine Angaben zum Ballett:

Titel russisch: Gajane [Гаяне]
Titel deutsch: Gayaneh
Titel englisch: Gayane
Titel französisch: Gayaneh
Anlass: Auftragswerk der Kommunistischen Partei der Sowjetunion
Entstehungszeit: 1939, rev. 1942 und 1952
Uraufführung: 9. Dezember 1942, Oper Perm
Bemerkung: Der berühmte Säbeltanz stammt aus diesem Ballett.

Kaufempfehlung:

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[Details]
Sämtliche Werke für Violine & Klavier (Hera, DDD, 98)
Aram Khachaturian (1903-1978)

Klassika.info 11/2005: Die Werke Khachaturians für Violine und Klavier werden von Michael Jelden und Fabiana Biasini sehr einfühlsam und sorgfältig interpretiert. Die teilweise arrangierten Werke werden durch die Solisten auf hohem Niveau präsentiert und spiegeln alle Facetten der Werke deutlich wider. Und wer den Säbeltanz ohne Orchester hört, entdeckt ganz neue Nuancen. Eine überaus gut gelungene Aufnahme.

Zum Ballett:

Art: Ballett in 4 Akten
Libretto: Konstantin Dershawin
Ort: Kaukasusregion
Zeit: zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Personen:

Gayaneh: Erntehelferin
Giko: ihr erster Mann
Owanes: ihr Vater
Armen: ihr Bruder
Aischa: seine Verlobte
Kasakow: Offizier der Grenztruppen, Gayanehs zweiter Mann
Weitere: drei Brandstifter

Handlung:

1. Akt: Gayaneh, einer jungen Frau in Armenien, bedeutet das Wohlbefinden der Gemeinschaft alles. Tatkräftig hilft sie bei der Baumwollernte und ist allen anderen ein gutes Beispiel. Von ihrem Mann Giko kann man das gleiche nicht behaupten. Er ist dem Trunk ergeben und kann am Arbeitsplatz nicht mehr seine Pflicht erfüllen. Schwiegervater und Schwager reden ihm gut zu, aber es nützt nichts. Er will sich in die Gemeinschaft einfach nicht einfügen. Kann es sein, dass er deshalb verdrossen ist, weil Gayaneh dem vorgesetzten Offizier der Grenztruppen sehnsuchtsvoll hinterher schaut? Immer tiefer wird Giko in die
Rolle des Außenseiters abgeschoben, so dass er auf Rache sinnt.
2. Akt: Es gibt für jeden etwas zu tun im wildzerklüfteten Kaukasus. Teppiche werden geknüpft, Rosen werden gepflückt und Fladenbrot wird gebacken. Buntes Treiben herrscht im Hause von Vater Owanes - bis Giko kommt und die Stimmung verdirbt. Drei verdächtige Fremde hat er mitgebracht. Es sind Feinde der Ordnung, und sie planen Furchtbares. Aus Bosheit wollen sie die Speicher der Kolchose in Brand setzen und die eingebrachte Baumwollernte vernichten. Gayaneh hat gelauscht und alles mitbekommen. Die Ärmste versucht einmal mehr, ihren Mann auf den Pfad der Tugend zurückzuführen, aber er sperrt sie in ihre Kammer, damit sie seine Pläne nicht stören kann.
3. Akt: Aischa ist die Verlobte von Gaynehs Bruder Armen. Sie erwacht, und er liegt nicht neben ihr. Die Tänze der Bauerburschen können sie nicht erheitern. Sie ist untröstlich, bis der Erwartete endlich kommt und sie in seine Arme schließt. Er hat in der Zwischenzeit Vorbildliches geleistet! Die drei Verdächtigen, welche die Baumwollspeicher in Brand gesetzt haben, wollten über die Grenze flüchten. Der aufmerksame Armen gab den Grenzwächtern brauchbare Hinweise, so dass der Vorgesetzte der Grenzpolizei die Brandstifter festnehmen konnte. Gayaneh entlarvt ihren Mann als Urheber der Schandtat, so dass auch er, von Kasakow verhaftet, den Weg ins Straflager antreten muss. Man kann ihr die rückhaltlose Aufdeckung der Straftat nicht verübeln, auch wenn es dem Vater ihres Kindes die Freiheit kostet, denn das Vaterland steht über allem.
4. Akt: Probleme hat man nicht! Die niedergebrannten Speicher wurden schnell wieder aufgebaut. Mit Tanz und Fröhlichkeit geht die Arbeit flink von der Hand, und die nächste Ernte steht bereits vor der Tür, denn der Boden wird klug bewässert und ist fruchtbar. Richtfest ist angesagt. Man lässt das Temperament schäumen und in Erinnerung an alte Zeiten erklingt der Säbeltanz.

Gayaneh gesteht dem Grenzposten ihre Liebe - und warum sollte man, wenn beide sich doch einig sind, nicht gleich die Hochzeit verkünden. Die Ehescheidung von dem Tunichtgut Giko, der seine wohlverdiente Strafe bekommen hat, dürfte kein Problem darstellen. Für ihre Liebe und Aufopferung für das Vaterland hat die junge Armenierin sich ihr Glück ehrlich verdient.

Beschreibung:

Der Ideologie und dem kriminell ablaufenden Handlungsablauf des Librettos folgt Aram Chatschaturjan in seiner Musik nicht. Urwüchsig wie die Landschaft das Kaukasus und überschäumendes Temperament seiner Bewohner sind die Stilmerkmale seiner Komposition. Die kriegerische Vergangenheit wie der tägliche Alltag seiner frohgestimmten Bevölkerung finden im Ballett ihren Niederschlag. Von diesem gibt es etliche Fassungen und drei Zuschnitte als Suite für den Konzertsaal. Am häufigsten gespielt wird die Bearbeitung von 1942, die auch erstmals den Titel „Gayaneh“ erhielt. Die einzelnen Auftritte tragen nachstehende Titel, werden aber vom Choreographen nach seinen Belieben oftmals umgestellt:

1. Einleitung und russischer Tanz
2. Tanz der jungen Kurden
3. Baumwollernte
4. Tanz der Hochländer
5. Willkommenstanz
6. Adagio Gayanehs
7. Variation Nunes
8. Tanz der Männer und der Teppichweberinnen
9. Wiegenlied
10. Erwachen und Tanz der Aischa
11. Teppichweben
12. Feuer
13. Lesginka
14. Lyrisches Duett
15. Gayaneh und Giko
16. Variation Armens
17. Szene
18. Variation Gayanehs und Tanz-Finale
19. Einleitung zum vierten Akt
20. Tanz der Rosenmädchen
21. Säbeltanz
22. Einleitung und Tanz der alten
23. Gopak
24. Finale

Das Bolschoi-Theater in Moskau brachte 1957 eine radikal veränderte Fassung heraus.
Letzte Änderung am 26. Dezember 2016
Beitrag von Engelbert Hellen

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