Gaetano Donizetti (1797-1848)

Emilia di Liverpool

Allgemeine Angaben zur Oper:

Titel: Emilia di Liverpool
Titel englisch: Emilia of Liverpool
Entstehungszeit: 1824, rev. 1827
Uraufführung: 28. Juli 1824 in Neapel (Teatro Nuovo)
8. März 1828 in Neapel (Teatro Nuovo) - revidierte Fassung als „L'eremitaggio di Liwerpool“ [sic!]
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Verlag: London: Opera Rara, 1986
Zusatzinformationen: Eintrag bei WorldCat

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[Details]
Emilia di Liverpool (Ausz.) (Myto, ADD/m, 1957)
Gaetano Donizetti (1797-1848)
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Zur Oper:

Art: Oper in 2 Akten
Libretto: anonym in Anlehnung an ein Drama von August Kotzebue
Sprache: italienisch
Ort: England
Zeit: 18./19. Jahrhundert

Personen:

Emilia von Liverpool: (Sopran)
Claudio: ihr Vater (Bariton)
Federico: ein Offizier (Tenor)
Don Romualdo: (Bariton)
Der Graf: (Bassbariton)
Luigia: seine Tochter (Sopran)
Candida: Verwalterin (Mezzosopran)
Weitere: Bediente, Landbevölkerung

Vorbemerkung:

Der Beschreibung liegt die Version von 1824 zugrunde. Die revidierte Fassung von 1828 weist ein geändertes Personenverzeichnis auf und hat einen abweichenden Handlungsstrang.

Handlung:

1. Akt: 1
Unweit von Liverpool befindet sich auf einem Hügel ein Anwesen, das ursprünglich Einsiedlern als Unterkunft dienen sollte. Da die frommen Brüder ausblieben, hat sich die Funktion gewandelt und es ist eine soziale Begegnungsstätte daraus geworden. Verarmte Bauern warten draußen geduldig, bis Emilia erscheint, um Almosen zu verteilen.

2
Candida, die Hausmeisterin, berichtet, dass Emilia vor 18 Monaten unvermittelt hier ankam, um ihre Tante abzulösen, die plötzlich verstorben war. Ihr Vater hatte die Klausur gegründet, fuhr aber dann zur See und ist später an der afrikanischen Küste verschollen.

Emilia scheint in tiefen Kummer versunken zu sein, wo auch immer sie sich bewegt. Sie kann keinen Frieden finden und denkt, dass der rachsüchtige Geist der Mutter die verfolge, denn sie wollte sich ihrem Willen nicht unterordnen. Die sozialen Dienste, die sie in gottgefälliger Weise versieht, bringen ihren Leiden etwas Linderung.

3
Immer wieder bittet sie Candida, ihr die Geschichte ihres Unglücks zu erzählen, welches schon schon früh begonnen hat. Ihr Vater war Kapitän eines großen Schiffes und ging nach Übersee, um Geschäfte zu machen. Er verließ deshalb die Mutter mit dem Baby. Aber der Geschäftsfreund wirtschaftete in die eigene Tasche und der Vater geriet in Not. Emilia vermutet, dass er von barbarischen Eingeborenen schließlich ermordet wurde.

4
Der Partner, ein Offizier, näherte sich leichtfertig der hübschen Tochter und hielt bei der Mutter um ihre Hand an. Leider hatte diese sie einem reichen napolitanischen Edelmann schon versprochen und in mütterlicher Besorgnis lehnte sie es ab, die Hochzeit auszurichten. Unwilllig sie zu verlassen, überredete der Oberst Emilia mit ihr durchzubrennen. Aber der spontane Entschluss war wenig durchdacht und noch in derselben Nacht entschloss sich die Braut, nach Hause zurückzukehren. Aber, o Schreck, sie findet die Mutter leblos vor und ist nun von Reue überwältigt, denn die Flucht Emilias hat ihr das Herz gebrochen. In ihrer Verzweiflung war ist dann zur Klausur geeilt und hat sich auf die Barmherzigkeit ihrer Tante geworfen.


5
Die Schilderung wird von einem heftigen Sturm unterbrochen, Rufe um Hilfe werden gehört. Ein Gefährt ist offenbar umgekippt und die Leute aus dem Dorf eilen zur Rettung herbei. Der Sturm legt sich wieder und die Leute beruhigen sich langsam. Bei der Rettungsaktion hat sich ein Seemann besonders hervorgetan, der es verstand, sich der Pferde anzunehmen und das Gespann auseinander zu koppeln.

Don Romualdo, ein napolitanischer Edelmann, regt sich darüber auf, dass sein Sekretär sich mehr um sein eigenes Wohlergehen gekümmert habe als darum, seine Verlobte Luigia vor Schaden zu bewahren. Doch ihr haben sich die anderen Helfer zugewandt, wirft der Gescholtene ein, er selbst habe die Eifersucht des Grafen nicht erregen wollen. Am liebsten hätte er das Mädchen für sich selbst geraubt und er lässt erkennen, dass er es ein zweites Mal tun würde.

6
Der bärtige Seemann erzählt, dass er nach zwanzig Jahren Zwangsaufenthalt aus Afrika zurückgekehrt sei und gehofft habe, seine Frau wiederzufinden. Leider ist sie verstorben und nun ist er auf der Suche nach seiner Tochter und hofft, dass er sie reumütig vorfindet, denn sie hat gefehlt. Er bugsiert die Hilfsbedürftigen zur Klausur, wo sie eine warme Mahlzeit bekommen.

7
Der Opernbesucher registriert zu seinem Erstaunen ein zufälliges Zusammentreffen von Emilia und ihrem aus Afrika heimgekehrten Vater. In Federico erkennt er den ehemaligen Verführer Emilias und in Don Romualdo nimmt er den Edelmann zur Kenntnis, dem von der Mutter Emilias Hand versprochen worden war und der sich jetzt Luigia zugewandt hat.

Die Reisenden sind auf dem Weg nach Italien, wo Luigia Don Romualdo heiraten soll, aber Luigia und Federico sind entschlossen, die Hochzeit zu sabotieren, obwohl Luigia ihm nicht so ganz über den Weg traut.

8
Don Romualdo erzählt, dass er nach England kam, um die Tochter eines englischen Lords zu treffen - sein Onkel hatte die Hochzeit arrangiert, doch dann hatte sich das Mädchen mit einem Leichtfuß davongemacht. Der Vater war nicht anwesend und die Mutter gestorben. Als Don Romualdo seinen Namen aufdeckt, verschwinden in Emilia alle Zweifel und sie bekennt, dass er der wahre Mann ist, dem sie versprochen war, denn sie ist die Braut, deretwegen er eigentlich nach England gekommen ist.

9
Romualdo setzt seinen Sekretär von seinem Wissensstand in Kenntnis und dass seine Braut die Direktorin dieser Herberge ist. Federico plagen nun Schuldgefühle, die noch aus der Vergangenheit herrühren, und ist in Alarmbereitschaft gesetzt. Claudio will keine Belohnung für seine Dienste - aber hat dieser Federico nicht Ähnlichkeit mit jenem Schurken, der seiner Tochter die Ehre stehlen wollte? Seinen ehemaligen Geschäftspartner müsste er doch, wenn nicht am Aussehen so doch an der Stimme wiedererkennen! Emilia erkennt den Betrüger und wird erneut schwach. Sie besinnt sich auf ihre Gefühle für ihn und verzichtet darauf, ihn zu denunzieren.

Luigia hat den Blickkontakt zwischen Federico und Emilia bemerkt und schimpft, dass ihre Herzen von dem gleichen Ganoven geklaut wurden.

10
Claudio macht reinen Tisch mit seiner Tochter und beichtet ihr, dass er nicht der Freund, sondern dass er selbst ihr Vater ist. Die Aufrichtigkeit ihrer Reue, sich mit einem Heiratsschwindler eingelassen und die Mutter in den Tod getrieben zu haben, lässt keinen weiteren Raum für aufkeimende Zweifel, und sie fallen sich in die Arme.
2. Akt: 11
Luigia hat nach Beratung mit Emilia Federicos wahren Charakter ans Tageslicht gezerrt und ist ängstlich besorgt, Romualdo nicht zu verstimmen. Aber dieser geht brüsk mit ihr und ihrem Vater um, der in seiner dumpfen Taubheit kaum in der Lage ist, die Zusammenhänge zu verstehen.

12
Federico bittet Candida, bei Emilia zu seinen Gunsten zu vermitteln. Er hofft auch auf Romualdos Unterstützung, doch dieser bedroht ihn hinter seinem Rücken mit einem Dolch. Federico verteidigt sich und findet, dass er es nicht verdient hat, ihn so hart zu bestrafen. Er argwöhnt, dass sein Chef von Luigia angetrieben wird, was dessen Wut noch erhöht. Emilia gesellt sich hinzu und gemeinsam kneten sie Federico weich, bis sich Reue zeigt.

13
Claudio zählt sich auch zu Federicos Gegnern und hat sich etwas besonderes ausgedacht. Der Schuft soll mit ihm hinab in die Krypta steigen, wo er am Grab von Emilias Mutter die ultimative Rache vornehmen will. In der Familiengruft hängt ein frisches Porträt von Emilias Mutter, welches Federico ausgiebig würdigt. Candida hat mitbekommen, dass die beiden sich duellieren wollen und lässt Emilia eine Warnung zukommen. In der Tat hat der Vater zwei Pistolen dabei und bietet seinem Gegner diese zur Auswahl an.

Er will Federico zwingen, zuvor ein Schuldbekenntnis zu unterzeichnen. Federico ist bereit, zu tun was erforderlich ist, aber er weigert sich, die Waffe gegen Emilias Vater zu richten. Die ganze Gesellschaft hat Wind bekommen, von dem was sich hier unten abspielen soll. Nach einem heftigen Disput löst sich das gesamte Zerwürfnis in Wohlgefallen auf. Federico kommt für seine wirtschaftlichen Verfehlungen auf und seine emotionale Schuld gegen Emilia, die aber bei rechtem Hinsehen eher imaginären Charakter hat, wird ihm verziehen.

Es stehen zwei Bräute zur Verteilung an, wenn die Sache zu einem sinnvollen Abschluss kommen soll. Don Romualdo bekommt seine Luigia, der er sich zugewandt hat, nachdem Emilia nicht mehr verfügbar war, und Federico bekommt Emilia, deren Liebe neu entfacht und der Einspruch der Mutter hinfällig geworden ist. Übrig bleibt bleibt noch Candida, die sich Claudio zuwenden kann, falls Bedarf besteht. Schließlich ist er der Eigentümer der Eremitage von Liverpool und wäre eine gute Partie.
Letzte Änderung am 9. Februar 2014
Beitrag von Engelbert Hellen

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