Franz Limmer (1808-1857)

Klavierquintett

Allgemeine Angaben zum Werk:

Titel: Klavierquintett
Titel englisch: Piano Quintet
Titel französisch: Quintette avec piano
Widmung: seinem Verleger Raymund Härtel
Besetzung: Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass und Klavier
Verlag: Leipzig: Breitkopf & Härtel, ca. 1832
Bemerkung: Die Noten für das Klavierquintett op.13 von Franz Limmer sind derzeit nicht im Musikalienhandel erhältlich; ein Exemplar diese Quintetts besitzt die Library of Congress.
Opus: op. 13

Sätze:

1. Satz: Allegro con energico
2. Satz: Scherzo. Allegro vivace assai
3. Satz: Molto con espressione
4. Satz: Finale. Allabreve

Beschreibung:

Das Quintett in d-Moll, op. 13, widmete Franz Limmer seinem Verleger Raymund Härtel. Der originale Titel lautet: Grand Quintuor pour le Pianoforte avec Accompagnament de Violon, Viola, Violoncelle et Basse composé et dedié à Monsieur Rémond Härtel par François Limmer. Der erste Satz (Allegro con energico) beginnt mit einem viertaktigen prägnanten Thema, das im Tutti vorgetragen wird. Bereits die folgenden Takte verlangen vom Pianisten eine ausgereifte Virtuosität, die aber nicht die führenden Streicherstimmen verdecken darf. Fast schubertisch erklingt das zweite Thema, bevor die Streicher es vom Klavier übernehmen und bereits bald mit dem Hauptthema in Verbindung bringen. In der Durchführungwird dieses von den Streichern fugenartig bearbeitet, wobei das Klavier diese Stimmen bis zur Übernahme des wuchtigen Themas perpetuumartig mit virtuosen Läufen begleitet. Der ganze erste Satz ist fast vollständig von Sechzehntel- und Triolen des Klavierparts durchwebt, so dass man mit Recht von einem Klavierkonzert sprechen könnte. Diese Charakteristik drückt Limmer bereits im Titel dieser Komposition aus: „…pour le Pianoforte avec Accompagnament de …“. Franz Limmer scheint nicht nur ein Meister der Zweiten Wiener Schule zu sein, sondern auch ein guter Kenner des polyphonen Stils. Dies stellte bereits Ignaz Franz Castelli in einer seiner ersten Rezensionen bezüglich eines Werkes Limmers fest: „… denn, unbeschadet jener Ehrfurcht, welche wir jeder gediegenen contrapunctischen Ausarbeitung zollen, vermag diese dennoch nie unsern festen Grundsatz zu erschüttern: dass nämlich Musik dem Sinne des Gehörs geweiht ist, und alles, was bloß auf dem Papiere sich hübsch ausnimmt, jedenfalls nur ein einseitiges Verdienst ansprechen darf.“
Wenn auch das Scherzo des zweiten Satzes mit „Allegro vivace assai“ überschrieben ist, so bekommt diese Musik durch das synkopierte Hauptmotiv und den ständigen Wettstreit zwischen dem Klavier und den Streichern, besonders aber wegen den kantigen und eckigen Einsätzen, einen dramatischen Charakter. Zum ersten Mal finden wir in diesem Werk alle Instrumente gleichberechtigt. Im Trio kommt der „Wiener“ Limmer zum Vorschein und die Anklänge an die Musik des damals die Musikszene beherrschenden Johann Strauss Vater sind unverkennbar. Schon durch die gewagten harmonischen Wendungen, die in diesem Trio häufig vorzufinden sind, können Parallelen zu Limmers früherem Walzer entdeckt werden.
Fast zaghaft und schüchtern leiten die Streicher den Übergang vom exponierenden Klavierpart des dritten Satzes zur Übernahme der Melodieführung ein. Das Accompagnamento des Klaviers – besonders des damaligen Hammerklaviers – hat dabei einen besonderen Effekt und begleitet diskret das Cantabile der Streicher. Nach einigen kadenzartigen Passagen des Klaviers und Modulationen folgen dialogartige Einsätze der Streicher, wobei dem Klavier nur eine begleitende Rolle anvertraut wird. Der Schluss dieses verträumten Satzes wird der Überschrift gerecht: Molto con espressione. Das singende Thema der ersten Violine wird nur diskret von den anderen Streicherstimmen begleitet, die Arpeggien des Klaviers verklingen „una corda“ wie ein Hauch.
Das Allabreve des letzten Satzes (Finale) könnte man fälschlicherweise als weniger gelungen bezeichnen, doch dieses „Allegro con fuoco“ hat es in sich. In diesem Schlußsatz finden wir viele der Merkmale der vorherigen Sätze wieder: hohe technische Anforderungen an die Interpreten, heikle rhythmische Einsätze, viel Melodie, meisterhafte Polyphonie und unbegrenzte schöpferische Phantasie. Den Höhepunkt steigert Limmer zusätzlich noch durch ein „piu stretto“, das wir bei mehreren seiner Kompositionen entdecken können. Dieses Quintett gehört zu den besten Schöpfungen dieser Gattung überhaupt, komponiert von einem noch jungen Musiker, der mit Recht als ein „leuchtender Meteor am Musikhimmel“ bezeichnet wurde.


[Dr. Franz Metz, mit freundlicher Genehmigung des Nepomuk Fortepiano Quintet]
Letzte Änderung am 30. Dezember 2015

Suche bei den Klassika-Partnern:
Benutzerdefinierte Suche
jpc Über 1,5 Mio. Produkte
CDs, DVDs und Bücher.
Go
Suchbegriffe:
In Partnerschaft mit Amazon.de