Merkels Variationen (1868) sind in mancherlei Hinsicht konservativer als Beethovens Vorlage. Nach einer thematisch nicht bezogenen Einleitung übernimmt Merkel Beethovens Themenpräsentation und Harmonik fast völlig unverändert, nur geringe Anpassungen und eine Transposition um einen Ton aufwärts werden vorgenommen. In seinen ersten fünf Variationen behält Merkel Beethovens harmonische wie auch melodische Faktur bei, nutzt aber in diesem Rahmen chromatische Kolorierung; die fünfte Variation ist in der Molltonika. Das Dur-Finale ist eine weitere affirmative Variation, gefolgt von einer in der Tempowahl wohlabgewogenen, sehnsüchtigen Passage, mit der das Werk aus seiner harmonischen Einschnürung ausbricht; diese Passage steht in ausgesprochenem Kontrast zu dem an Mendelssohn orientierten Wiederaufgreifen des Themas zum Schluss des Werkes. |