Sergei Sergejewitsch Prokofjew (1891-1953)

Semjon Kotko [Семён Котко]

(Semjon Kotko)

Allgemeine Angaben zur Oper:

Titel: Semjon Kotko [Семён Котко]
Titel deutsch: Semjon Kotko
Titel englisch: Semyon Kotko
Titel französisch: Semyon Kotko
Entstehungszeit: 1938-39
Uraufführung: 30. Juni 1940 in Moskau (Stanislawski-Theater)
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Spieldauer: ca. 136 Minuten
Erstdruck: Moskau: Gosudarstvennoe Muzykal'noe izdatel'stvo, 1960
Verlag: Berlin: Henschel, 1963
Hamburg: Sikorski, s.a.
Opus: op. 81

Zur Oper:

Art: Oper in 5 Akten (7 Bildern)
Libretto: Sergei Prokofjew in Zusammenarbeit mit Valentin Katajew in Anlehnung an dessen Erzählung „Ich bin der Sohn des arbeitenden Volkes!“
Sprache: russisch
deutsch von Carl Riha
Ort: Ukraine
Zeit: 1918

Personen:

Semjon Kotko: ein heimgekehrter Soldat (Tenor)
Tkaschenko: ein reicher Großgrundbesitzer (Bass)
Sofja: seine Tochter (Sopran)
Remenjuk: Befehlshaber einer Gruppe Partisanen, Vorsitzender der Sowjets im Ort (Bass)
Iwassenko: der Dorfälteste (Bass)
Tscharkow: ein Matrose (Bariton)
Ljubka: seine Verlobte (Sopran)
Mikola: ein junger Partisan (Tenor)
Klembowski: ehemaliger Grundbesitzer (Tenor)
Frosja: Semjos Schwester (Sopran)
Weitere: Semjons Mutter
Chivra, Tkaschenkos Frau
Von Wierhof, Leutnant der deutschen Armee
ein deutscher Dolmetscher
drei deutsche Unteroffiziere
ein blinder Banduraspieler
Partisanen, Bauern, Burschen, Armeesoldaten, Volk

Handlung:

1. Akt: 1. Bild:

Der erste Weltkrieg hat sich ausgetobt, doch ganz beendet ist er nicht. In der Ukraine haben sich noch einige deutsche Nachzügler festgesetzt. Semjon Kotko, ein junger Soldat, hat vier Jahre bei der russischen Artillerie gedient. Nachts kommt er nun in seinem Dorf an und kann seine alte Mutter in die Arme schließen. Beide sind gerührt und fangen an zu weinen.

2. Bild:

Im Hof seines Hauses wird der Heimkehrer von den Dorfbewohnern freudig begrüßt. Alle sind stolz auf ihn und seine Schwester Frosja beeilt sich, seine Verlobte Sofja herbeizuholen. Sie ist die Tochter des reichen Tkaschenko, der diese Liebesbeziehung aber nicht gern sieht, weil Semjon für ihn nicht standesgemäß ist.

Nach der Revolution muss nun erst einmal Ordnung ins Chaos gebracht werden. Die Menschen haben sich dezimiert, aber die Landwirtschaft muss weitergehen. Remenjuk, der vorher eine Gruppe von Partisanen kommandiert hat, nimmt die gerechnete Neuverteilung der Ländereien und des Viehbestandes an die Bauern vor. Der Matrose Tscharkow und seine Freundin Ljubka assistieren ihm dabei. Alle sollen zufrieden sein. Auch Semjon erhält seinen Anteil, es ist der Gutshof von Klembowski, den dieser vor der Revolution besessen hat. Dank seines neuen Wohlstandes darf er es wagen, beim reichen Großgrundbesitzer Tkaschenko um dessen Tochter Sofja anzuhalten. Remenjuk und Tscharkow bieten sich als Brautwerber an. Sofjas Vater kann nicht ablehnen, weil er Semjon zu Dank verpflichtet ist, denn dieser hat ihn während seiner Zeit als Feldwebel aus einer schwierigen Situation errettet. Tkaschenko hatte ihm damals versprochen, ihm seine Tochter zur Frau zu geben.

Mikola, ein junger Bursche, wirbt um Semjons Schwester Frosja und und kann einen Erfolg verbuchen. Nun fragen sich alle, ob Tkaschenko auch die Brautwerber von Sofja empfangen wird. Aber keine Sorge, Sofja macht ohnehin, was sie will.
2. Akt: Chivra und Sofja warten mit Spannung auf die beiden Brautwerber, die - wie es der Brauch erfordert - beim Vater um die Hand Sofjas anhalten werden. Tkaschenko ist missgestimmt und hofft, dass die Revolution scheitern und die alte Ordnung wiederhergestellt wird. Für seine Tochter könnte dann vielleicht noch ein besserer Mann anfallen als ein Bauernsohn. Doch Sofja setzt sich durch. Die Verlobungsfeier hat bereits begonnen, als drei deutsche Unteroffizier Einlass begehren, um Verpflegung für ihre Leute zu organisieren. Gegen ein Schlückchen Wodka haben sie nichts einzuwenden. Doch schon bald ist die Flasche leer, denn die Erpresser werden betrunken gemacht, entwaffnet und davongejagt.

Remenjuk sieht Schwierigkeiten voraus und befürchtet eine Strafexpedition. Er schlägt vor, dass die Kommunisten das Dorf verlassen und sich vorübergehend in der Steppe verbergen sollen. Iwassenko fertigt eine Aufstellung an von allen Kommunisten, die im Dorf zurückbleiben. Auch Tscharkow bleibt mit Ljubka zurück.
3. Akt: Sofja erzählt Semjon von einem bedrohlichen Traum, den sie gehabt hat, und Semjon versucht sie zu beruhigen. Tkaschenko will Zeit gewinnen und bleibt dabei, dass die Hochzeit nicht vor dem Herbst stattfinden könne. Er erwartet begierig die Ankunft der Deutschen, die er für seine Absichten einspannen will. In der Ferne macht er Truppenbewegungen aus; das Dorf wird umstellt.

Den Heiducken verrät er die Namen der Bolschewiken, die im Dorf geblieben sind. Mikola hört den Verrat, hat aber nicht Zeit genug, um Tscharkow warnen zu können. Dieser wird von den Heiducken ergriffen und zusammen mit Iwassenko öffentlich aufgehängt. Als sie zusammen auf die Wiedereinsetzung der Monarchie trinken, übergibt der Verräter Tkaschenko dem deutschen Oberleutnant Von Wierhof eine Liste von „unzuverlässigen Bauern“. An erster Stelle steht Semjon Kotko. Sofja kann Semjon warnen, der mit Mikola flieht, nachdem beide die Leichen von Iwassenko und Tscharkow geborgen haben. Ljubka ist wahnsinnig geworden und weigert sich zu glauben, dass Tscharkow tot ist.

Die Deutschen brennen Semjons Hütte nieder. Das Feuer breitet sich auf das ganze Dorf aus und die Menschen rennen in Panik davon.
4. Akt: 1. Bild:

Auf einer Waldlichtung haben Semjon und Mikola die Kameraden erreicht, die nun von Remenjuk kommandiert werden. Die beiden umgekommenen Kameraden werden von den Partisanen betrauert und im Wald feierlich begraben.

2. Bild:

Einige Monate später ist es Herbst. Semjon gibt den übrigen Partisanen Unterricht, wie sie mit der Waffe umzugehen haben.

Frosja kommt aus dem Dorf und erzählt von den Gräueltaten, die dort verübt wurden. Sie berichtet auch, dass Tkaschenko im Begriff ist, Sofja gegen ihren Willen mit Klembowski zu verheiraten. Semjon will sofort aufbrechen, um diese Schandtat verhindern. Doch Remenjuk hält ihn zurück, da die Partisanen auf einen Kampf schlecht vorbereitet sind. Sie sollten zunächst die Befehle der Roten Armee abwarten. Semjon beschließt, sich allein aufzumachen, überlegt es sich aber noch anders, weil er die Kameraden nicht im Stich lassen will.

Gleichsam kommt dann ein Befehl von der Führung der Roten Armee: Die Partisanen sollen im Dorf Panik erzeugen und so das Vorrücken der Armee vorbereiten. Mikola und Semjon machen sich mit Granaten und einem Maschinengewehr auf den Weg ins Dorf.
5. Akt: Auf dem Platz vor der Dorfkirche beklagen Semjons Mutter und ein blinder Banduraspieler die schwierige Situation. Aus der Ferne ist Schlachtenlärm zu hören. Von Wierhof, Tkaschenko und Klembowski betreten die Kirche, gefolgt von Sofja, die von zwei Heiducken zu ihrer erzwungenen Hochzeit geleitet wird. Als der Gottesdienst beginnt, erscheinen Semjon und Mikola auf der Bildfläche. Ein Warnruf richtet sich an Sofja, sie solle schleunigst Deckung suchen. Kurzerhand schleudert Semjon ohne Rücksicht auf die Gläubigen zwei Granaten in die Kirche. Er und Mikola werden von den Heiducken ergriffen und zur sofortigen Erschießung verurteilt.

Tkaschenko freut sich hämisch über ihr Schicksal. Immer noch überzeugt, dass die bolschewistische Revolution scheitern wird, verachtet er die Dummheit Semjons. Hatte er wirklich geglaubt, Sofja jemals heiraten zu können? Aber während Tkaschenko Semjon verhöhnt, erhält Von Wierhof den Befehl zum Rückzug. Die Deutschen verlassen überstürzt das Dorf. Allmählich dringen die Partisanen unter der Führung von Remenjuk ein. Der Verräter Tkaschenko wird sofort erschossen.

Semjon und Sofia, Mikola und Frosja kommen wieder zusammen und freuen sich auf ihre Hochzeit. Remenjuk erinnert sie daran, dass der Kampf noch nicht vorüber ist. Als eine Einheit der Roten Armee in das Dorf einmarschiert, stimmen sich alle auf den Kampf für die Freiheit der Ukraine und ihrer Bevölkerung ein.
Letzte Änderung am 7. September 2014
Beitrag von Engelbert Hellen

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