Emil Nikolaus von Reznicek (1860-1945)

Holofernes

Allgemeine Angaben zur Oper:

Titel: Holofernes
Entstehungszeit: 1922
Uraufführung: 27. Oktober 1923 in Berlin-Charlottenburg (Hoftheater)
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Erstdruck: Wien: Universal Edition, 1923
Bemerkung: Opern-, Oratorien- und Ballettkomponisten konnten von dem zugkräftigen Stoff nicht lassen. Zu variieren gibt es nicht viel, denn die Hauptsache, das Tennen des Hauptes vom Rumpf und der Abtransport nach Betulia, sind unverrückbare Fakten. Der Trend, sich die mutige Dame vorzuknöpfen, begann etwa mit Antonio Vivaldi und endet vorläufig mit Siegfried Matthus. Die Musik gestaltet sich jeweils am Klischee, welches die Zeitströmung anbot, und bewegt sich zwischen Barock und Moderne.

Zur Oper:

Art: Oper in drei Akten frei nach Hebbel
Libretto: Emil Nikolaus von Reznicek frei nach dem Drama „Judith“ von Friedrich Hebbel
Sprache: deutsch
Ort: in und um Betulien
Zeit: 600 v. Chr.

Personen:

Holofernes: Feldherr des Nebukadnezar (Bariton)
Judith: eine jüdische Freiheitskämpferin (Sopran)
Abra: ihre Magd (Alt)
Osias: Oberpriester von Betulien (Bass)
Weitere: Priester, Soldaten, Assyrer, Volk

Handlung:

1. Akt: Die Hebräer der Stadt Betulia sind mit ihrer Tributzahlung an Assyrien in Rückstand geraten. Konsequenterweise schickt der allgewaltige Nebukadnezar seinen Feldherrn Holofernes mit einem Heer los, um die Pflichtvergessenen mit Nachdruck an die Zahlung ihrer Schulden zu erinnern. Die Proviantwege werden abgeschnitten und die Trinkwasserzufuhr unterbrochen, damit sie Säumigen sich beeilen, ihren Verpflichtungen nachzukommen.

Man soll den Mut nicht sinken lassen, denn der Allmächtige ist zuständig, sich für sein auserwähltes Volk eine Lösung auszudenken, kündet Judith, die schöne Witwe. Nicht gleich kapitulieren, sondern Vertrauen entgegenbringen!
2. Akt: Die Unternehmungslustige hat eine gute Idee und will mit ihrer Magd ins Lager der Assyrer eilen und den eitlen Feldherrn fragen, ob er es ihm mit seiner Absicht, ihre Vaterstadt zu schleifen, ernst meint. Holofernes liebt süßen Wein und schöne Frauen über alles, wobei es ihm egal ist, aus welcher Ecke die Objekte seiner Begierde kommen. Welche Talente hat die Süße auf Lager? Kann sie schön singen, kann sie tanzen? Möchte sie nicht die Nacht in seinem Zelt verbringen und zu ihm unter das Löwenfell kriechen?

Wo denkt er hin? Sie sei eine anständige Frau, welche die Gebote des Herrn achtet. Wer im Zelt der Herr ist, wird er ihr schon zeigen. Bart, Kraushaar und Machtfülle des stattlichen Mannes gefallen der Hebräerin und sie erwägt, mit ihm nach Ninive zu türmen. Aber kann sie das Vaterland im Stich lassen? Was würden der Hohepriester und die Ältesten von ihr denken? Ihrer Magd vertraut sie ihre Verwirrung an. Abra ist genau so verunsichert, denn innerlich sperrt die sich dagegen, ihrer Herrin dabei behilflich zu sein, mit dem Hackbeil dem wohlig Schnarchenden das Haupt vom Rumpf zu trennen. Die beiden Komplizinnen bringen ihre Aufgabe schließlich hinter sich und versäumen nicht, das bluttriefende Haupt einzuwickeln und in ihrer Reisetasche zu verstauen.
3. Akt: Unbemerkt schleichen sie sich aus dem Zelt, passieren die betrunkenen Wächter und verlassen das Gelände mit Kurs auf das verängstigte Betulia. Daheim angekommen wird Judith ob ihres Mutes und ihrer Schönheit gefeiert. Doch Judith kann den Spaß der Geretteten nicht teilen. Sie bereut es, gegen ihre Gefühle gehandelt zu haben und möchte nach der grauenvollen Tat nicht weiterleben. In Erinnerung an die schöne Nacht mit Holofernes gibt sie sich selbst den Tod.
Letzte Änderung am 25. November 2011
Beitrag von Engelbert Hellen

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