Aulis Sallinen (geb. 1935)

Kullervo

Allgemeine Angaben zur Oper:

Titel: Kullervo
Entstehungszeit: 1986-88
Uraufführung: 25. Februar 1992 in Los Angeles (Dorothy Chandler Pavillon)
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Spieldauer: ca. 160 Minuten
Erstdruck: London: Novello, 1989
Opus: op. 61
Zusatzinformationen: Eintrag bei WorldCat

Zur Oper:

Art: Oper in 2 Akten
Libretto: Aulis Sallinen nach einer Episode des finnischen Nationalepos "Kalevala" von Elias Lönnrot und dem Schauspiel von Aleksis Kivi
Sprache: finnisch
Ort: Finnland
Zeit: zu historisch nicht greifbarer Zeit

Personen:

Kullervo: tragischer Sagenheld aus dem Kalevala (Bariton)
Kalervo / Kalervoinen: sein Vater (Bass)
Seine Mutter: (Sopran)
Kullervos Schwester: (Sopran)
Kimmo: sein Jugendfreund (Tenor)
Unto / Untamoinen: Kalervos Bruder (Bariton)
Untos Frau: (Alt)
Die junge Frau des Schmieds: (Mezzosopran)
Tiera: ein Spitzbube (Bass)
Ainikki: Kullervos imaginäre Schwester
Weitere: Der Jäger (Tenor)
Erster Mann (Tenor)
Zweiter Mann (Bariton)
Blinder Sänger
und weitere

Handlung:

1. Akt: EINFÜHRUNG

In alter Zeit galt noch das Recht des Stärkeren. Wenn es Streit gab, ließ man seinen Emotionen freien Lauf. Ohne nach der Wahl der Mittel zu fragen und das Ausmaß des Schadens in Betracht zu ziehen, ging man aufeinander los. Das Rechtsempfinden war unterentwickelt und eine Gerichtsbarkeit gab es kaum. Es gewann der Schnellere, der Brutalere oder derjenige, der am Gerissensten vorging.

Der Chor berichtet nun, wie es zwischen den beiden Brüdern zum Streit kam und wie er ausging: Untamoinen hatte seine Netze in Kalervoinens Fischgewässern ausgelegt. Dieser bemerkt den Übergriff, leerte die Netze und betrachtet den Fang als sein Eigentum.

Der nächste Anlass zum Streit folgte bald: Kalervoinen hatte seine Felder bestellt und Saatgut ausgelegt. Als sich das erste Grün zeigte, kamen die Schafe Untamoinens und fraßen die Schösslinge ab. Das machte die Hunde grimmig und sie fielen die Schafe an.

Das war wiederum Untamoinen zu viel der Bosheit und er bedrohte nun seinen Bruder Kalervoinen damit, dass er seine ganze Familien auslöschen würde - die Großen wie die Kleinen. Nun, man wird sich mit Waffengewalt zur Wehr zu setzen wissen.

Unverhofft taucht ein paar Tage später Unto mit seien Leuten auf und legt Feuer an das Haus seines Bruders. Das Anwesen geht in Flammen auf und verbrennt zu Asche. Der Familie bleibt keine Zeit zur Flucht und ist im Feuer umgekommen, denkt der Bruder.

1. Szene:

Unto plagt das schlechte Gewissen, er hat Alpträume. Seine Frau will wissen, was er geträumt habe. Ach, es ist ewig der gleiche Traum, der ihn plagt. Er hat seinen Bruder umgebracht und sein Haus angezündet. Er habe recht getan, den Bruder und seine Frau zu erschlagen. Es gibt keinen Grund, die Tat zu bedauern. Friede komme über Unto, ihren Mann, und über sie.

Unto macht ihr Vorwürfe: Sie sei die eigentlich Schuldige, denn sie gab keinen Frieden und hörte nie auf zu sagen, es gäbe keinen Raum in dieser Welt gleichzeitig für die Familie des Bruders und der eigenen. Sie soll es bitte nicht vergessen. Sie kann es auch nicht vergessen, aber es sei schlimm, ihr an dem Debakel die Schuld zuzuschieben! Die Tat wurde begangen, aber stümperhaft, denn er machte den Fehler, Kullervo am Leben zu lassen.

Der Chor kommentiert das Schicksal Kullervos: Er war klein und verlor seinen Vater, er war schwach und verlor seine Mutter. Tot ist der Vater, tot ist die Mutter! Die mächtige Rasse wurde ausgelöscht. Gefüllt mit Schnee sind seine Strümpfe. Auf dem Eis ließen sie ihn liegen. Er versuchte sich wegzurollen und fiel in den Morast.

Kullervo ist inzwischen herangewachsen und lebt im Haushalt des Onkels. Er kommt mit seinen Hassgefühlen nicht zurecht. Die himmelhohen Bäume neben Untos Haus würde er fällen, dass sie übereinander fallen. Das sei es, was er tun würde. Kimmo - sein Freund - ist etwas älter als er und soll ihm noch einmal bestätigen, dass es wahr ist, dass der Onkel damals seinen Vater und seine Mutter erschlug und ihr Haus in Brand setzte.

Kimmo bestätigt, dass er Augenzeuge war als das Haus ein Raub der Flammen wurde. Vater und Mutter sowie das Gesinde saßen fest, denn sie waren von den Flammen eingeschlossen. Es war fürchterlich - Kimmo sah wie die Menschen verbrannten. Schlimm ist es, dass sie ihn überleben ließen und Kullervo hätte sich gewünscht, dass sie ihn selbst auch getötet hätten. Die Schmach der Sklaverei brennt in ihm ähnlich wie der feurige Rauch, der das Erinnerungsvermögen eines kleinen Jungen zu Asche werden ließ.

Er hasst das Leben, welches er zu führen gezwungen ist, und zwar so sehr, dass manch einer dafür noch bezahlen wird. Mit ihm, - er weist auf Kimmo - seinem Bruder, gleichgestellt durch die Sklaverei, wird er den Anfang machen. Nicht einer gibt einen Pfifferling für das Leben eines Sklaven. Er wird ihn töten. Er soll es bitte nicht tun, versucht Kimmo den Erregten zu beschwichtigen. Wie konnte er nur so wütend werden? Kimmo bekennt, dass er mit dem Brandmal der Sklaverei auf der Stirn geboren wurde, Kullervo aber wurde zum Sklaven gemacht. Das gleiche Schicksal jedoch verbindet sie. Es sei das Motiv seiner Affektion für ihn.

Der Chor bringt sein Bedauern über die schicksalhafte charakterliche Fehlentwicklung Kullervos zum Ausdruck und Gott solle Mitleid mit dem Kinde haben.

Untos Träume wechseln die Form. Jetzt war es Kullervo, der ihn in seinen Albträumen tötet, sein Haus niederbrennt mit allen, die sich darin befinden, erzählt er seiner Frau. Es ist doch ganz einfach, was der Traum ihm erklären will: Er soll den Spieß umdrehen und Kullervo töten, so lange er dazu noch in der Lage ist. Der Knabe weiß mehr, als er denkt. Er solle ihn töten, so lange dazu noch Zeit ist. Er muss ihn loswerden. Der Traum signalisiert es.

Unto hat eine andere Idee: Er wird ihn nicht töten, sondern verkaufen. Er hat ihn einem berühmten Schmied als Hirte seiner Rinderherden angeboten. Kullervo wird in Kenntnis gesetzt, dass er als Sklave verkauft wurde. Ihn interessiert nur, wie viel der Schmied für ihn bezahlt hat. Was war er ihm wert? Oder wurde er kostenlos abgegeben?

Antwort bekommt er auf seine Frage nicht. Unto verabschiedet ihn: „Hyvästi, Kullervo, Älä palaa takaisin - Auf wiedersehen Kullervo. Komme nicht zurück!“ „Lähde, läksi - Geh, geh für immer!“ gibt seine Frau ihm noch mit auf den Weg. Kullervo überlegt, ob er noch „Auf wiedersehen“ sagen soll. Er entscheidet sich zu gehen, ohne sich zu verabschieden.

Der Chor berichtet, dass der Sohn Kalervos zu dem Schmied Ilmarinen seinen Weg nahm. Er ist dafür bekannt, dass er geschickt seinen Hammer schwingt. Dem Opernchor lässt es keine Ruhe zu verbreiten, was Ilmarinen dem Unto als Zahlung für Kullervo geboten hat. Er gab ihm: 2 abgenutzte Wasserkessel, 3 Fanghaken, 5 abgenutzte Sensen, und 6 abgenutzte Haken - alles wertlose Dinge.

2. Szene:

Die junge Frau des Schmieds findet Gefallen an dem kräftigen blonden Jüngling. Sie wünscht sich „duftend und warm zu sein, wie frisch gebackenes Brot“. Sie ist gerade dabei, ein feines Brot für ihn zu backen. Hoffentlich wird er in nächster Zeit sein Verhalten ihr gegenüber ändern. War Kullervo nicht sein Name? Die Härte seiner Augen schätzt sie als Lüge ein. Es sei nicht genug, um aus ihm einen Mann zu machen. Aus lauter Jux und Tollerei will sie ihn provozieren und hat einen Stein in sein Brot gebacken.

Der Jäger kommt vorbei, begrüßt das „wundervolle Weib“ und schwafelt dummes Zeug. Der Abend wird alt sagt er, wie ihr Mann. Er notiert es nicht, aber sie habe es bestimmt bemerkt. Was hat er an Neuigkeiten zu erzählen? Der Jäger ist guter Dinge und betont den angenehmen Abend, der die Schmetterlinge herbei ruft, die versuchen duftende Blumen zu finden. Er schmeichelt ihr, dass sie wunderschön sei.

Der neue Rinderhirt ist noch nicht zu sehen. Der Tag hat seinen Abend und der Hirte hat seine Herde. Er wird nach dem Vieh schauen. Ah, das ist gut! Ein hübscher sonderbarer Junge für eine Herde, dieser Kullervo. Ein Wolf bewacht die Ziegen. Er sah es mit eigenen Augen. Was will er gesehen haben?, fragt die Frau des Schmieds ungläubig.

Der Jäger lacht. Was wird sie für die Information bezahlen, die er ihr gibt? Nun, er sah wir der Räuber ihre Rinder zerstreute. Wenn er herkommen sei, um Witze zu machen, kann er seines Weges ziehen! Was denkt die Schöne eigentlich von ihm? Die Sonne färbte das Wasser im Teich rot und jetzt ist er schwarz wie ein Grab. Ihr Traum von einer schönen Herde sei ausgeträumt. Sie soll genau zuhören, ein Rudel Wölfe zerstreute ihre große Herde. Wenn das stimmt - wo war denn Kullervo, ihr Hirte?

Beobachtend wie ein Eichhörnchen saß er im Baum und brach in gellendes Gelächter aus. Er schrie nach Rache für ein zerbrochenes Messer, welches an einem Stein zerbrach. Es war ein Erbstück seines Vaters. Die Herde ist nun zerstreut in alle Winde. Aber das ist ihm nicht genug. Er möchte die Hassgefühle in ihren Augen ablesen, um das Gefühl seiner Vergeltung zu genießen. Ihre Herde gibt es nicht mehr! Sie soll dem Knaben bitte nichts davon erzählen, welche Erkenntnisse sie durch ihn gewonnen hat. Bald wird er hier sein. Tai Hyvästi! Hyvästi - Auf wiedersehen!

Kullervo gibt sich rätselhaft und verhält sich seltsam: Er komme zu ihr in der Nacht. Er sei wiedergekommen. Bald wird es Nacht sein. Letztes Mal war der Mond voll und geschwollen. Nun ist der Mond wie eine scharfe Sichel. Er komme wie eine Abendbrise leise um die Ecke geschlichen. Warum kommt er allein? Wo ist die Herde? Er wünschte die junge Frau noch einmal zu sehen. Kullervo der Hirte sei tot. Er existiert nicht mehr, weil es ohne Herde auch keinen Hirten geben kann. Schon durch den Jäger informiert, fragt sie nur, warum er ihr das antue.

Kullervo wird frech: Es amüsiere ihn, sich einen Spaß mit ihr zu machen. Er wollte wissen, wie viel Wölfe notwendig seien, um die große Herde des Schmieds zu töten. Ganz nebenbei darf er ihr erzählen, was mit seines Vaters Messer geschehen ist. Es ist in Stücke zerbrochen, kastriert von einem Stein, den sie in sein Brot gebacken habe. Es war das einzige Erbstück von seinem Vater. Ach, er versteht sie nicht oder will sie absichtlich missverstehen? Du sagtest: Komme in der Nacht, der Schmied ist alt. Erschöpft von des Tages Arbeit schlafe er gründlich.

Ich kam, aber du lachtest mich aus, weil ich nicht wusste, wie ich mit einer Frau verfahren sollte. Keiner hatte es ihm gesagt. Es amüsierte dich, wenn ich auf der Bettkante saß und weinte. „Du warst jung und du wünschtest mich. Überstürze nicht! Ich werde es Dich lehren.“ Er weinte trockenen Auges, wenn sie sich von ihm wünschte, ein Mann zu sein. Er solle sich nicht beeilen! Er habe Zeit! Wir haben Zeit! Es stimmt, er wusste nicht wie und war dazu nicht fähig.

Die Frau des Schmieds wechselt das Thema und er soll ihr gut zuhören: Sagte er nicht, dass er versucht habe, die Herde zu retten? Riskierte er nicht sein Leben, es zu tun? War es nicht so? Der Schmied wird ihr zuhören, nur ihr. Sie wird ihm erzählen, dass Kullervo sein Leben für die Herde einsetzte. Dann kann er im Hause bleiben. Jawohl, das wird sie tun. Der Schmied wird Nachsicht üben, wenn sie für ihn um Gnade bittet.

Kullervo wird wütend. Gnade, einmal mehr Gnade für ihn! Das Wort hat sein ganzes Leben vergiftet. Es sei nicht sein Geschäft, um Gnade für sich zu erflehen, und auch nicht das ihre. Er sei schon genug ausgelacht worden.

Gut, dann lassen wir es dabei. Ihre Sache sei es auch nicht, für Diener und Sklaven in diesem Haus zu argumentieren. Der Schmied und seine Männer werden dich rausschmeißen. Sagtest du Sklave zu mir? Du auch? Du hast dir die Rolle selbst ausgesucht. Für ihn wäre es besser gewesen, zur Verfügung zu stehen - als Sklave und halber Mann. „Ich bitte Dich, sag das noch einmal!“ „Orja! Orja! - Sklave! Sklave!“

Kullervo zieht sein Messer und sticht das junge Weib des Schmieds nieder.

Der Chor kommentiert: So endete das Leben der Frau, um welche der Vereinsamte sechs Jahre geworben hatte. Heiß begehrt war sie, die Freude Ilmarinens, der Stolz des berühmten Schmieds. Ukko, der höchste der Götter, soll die bösartige Kreatur, Kalervos Sohn, ins Verderben stürzen.

ZWISCHENAKT:

Überraschenderweise wird das Publikum informiert, dass die Eltern Kullervos damals nicht im Feuer umgekommen sind, sondern rechtzeitig entweichen konnten. Im Gegenteil denken diese, dass ihr Sohn bei dem Hausbrand ums Leben kam. Nun halten Kalervo und seine Frau sich versteckt, um dem rachsüchtigen Unto nicht erneut in die Hände zu fallen. Kimmo hat die beiden jedoch aufgespürt und plant ein Familienfest daraus zu machen und die Eltern mit ihrem Kind wieder zusammenzuführen. Es soll eine Überraschung werden, wenn Kullervo in seiner Begleitung bei ihnen auftaucht. Kullervo wird erstaunt sein, dass sich die Familie in der Zwischenzeit um zwei Mädchen vergrößert hat. Das schönste von beiden ist allerdings nicht mehr verfügbar, denn Ainikki - schön wie eine Wasserlilie - verschwand eines Tages, ohne eine Spur zu hinterlassen. „Ainikki, meine Ainikki“ klagt die Mutter immerfort und denkt, dass das Mädchen tot ist. Mag sein, dass sie es ist, lautet die lakonische Antwort des Vaters als schwacher Trost.

Kimmo erzählt, dass sie beide weggerannt seien, er von Untos Haus und Kullervo aus der Obhut des Schmieds. Nun frohlockt er, dass sie einen Platz gefunden haben, an dem sie sich sicher fühlen können. Hier will er mit seinem Freund eine neue Welt aufbauen, sich verstecken, aber beide zusammen mit einer Faust zurückschlagen, sobald neue Gefahr droht. Inmitten aller Sorgen vermag er Sonnenschein zu erkennen und den freundlichen Regen von Tränen. Er bastelt an einem Pferdchen als Begrüßungsgeschenk für Kullervo und als Erinnerung an die gemeinsam verbrachte Kindheit, die seinem Gedächtnis entschwunden ist.

3. Szene:

Offenbar ist die Gegend sehr dünn besiedelt. Kullervo irrt, noch völlig durcheinander von dem jüngsten Geschehen, umher und trifft zufällig auf das Haus seiner Eltern. Sie erkennen einander zunächst nicht. Der durstige Kullervo erbittet ein Glas Wasser und ein Nachtlager. Die Schwester ist erschrocken, weil der Fremde so furchterregend ausschaut.

Kullervo phantasiert, dass sie sehr schön gewesen sei und ihre letzte Begegnung einen ganzen Abend und die ganze Nacht angedauert habe. Der Opernchor verunsichert ihn und flüstert, dass er sie getötet habe. Kullervo wünscht sich, dass das Geschehene nur ein Traum gewesen ist. Der Chor lässt sich nicht abschütteln, bleibt hartnäckig und und flüstert immerzu: „Sinä tapoit hänet - Du tötetest sie!“ Er möchte aufwachen, muss aber dann einsehen, dass alles Realität war und kein Traum. Nein, es ist nicht der Morgen, der die Schrecken der Nacht auflöst und kein Phantasiegebilde. Es klebt Blut an seiner Hand, obwohl sie so lieblich war! Kalervo kommt hinzu und hört, was sein Gast vor sich hinmurmelt. Ich tötete dich und nun denkst du, ich sei schlecht, murmelt er geistesabwesend.

Kalervo fühlt sich angesprochen: „Das ist Deine Sache! Wer bist Du?“ Kullervo gibt zur Antwort, dass er wählen kann: ein Mörder, ein Schlächter oder ein Killer. „Wen hat er getötet?“ „Es war eine Frau, jung und lieblich.“ „Schon lange her oder gerade erst jetzt?“ „Was tut es schon zur Sache? Es ist passiert!“ Die Mutter und die Schwester kommen hinzu: „Eine junge Frau, jung und lieblich. Wer? Wo?“ Kullervo antwortet ausführlich, dass es eine Frau war, die Steine ins Brot buk und diese ihrem Hirten servierte. Es war des Schmieds schöne Frau. Wie aus einem Munde antworten Mutter und Tochter „Des Schmieds schöne Frau ist Pojohlas Tochter!“

„Ja, das war sie, des Schmieds Hure. Durch ihre Schuld zerbrach sein Messer. Schaut diese zerbrochene Klinge an. Es war das Messer seines Vaters!“ Kalervo will nun wissen, wer sein Vater war und wie sein eigener Name lautet. „Kullervo, Kalervos Sohn!“ Die Mutter ist überrascht und wiederholt seinen Namen. Kalervo argwöhnt eine Finte seines Bruders Unto. Seine Falschheit kenne er genau. Kullervo kam vor langer Zeit zu Tode, und er sei ein ganz gewöhnlicher Lügner! Die Mutter bittet Kalervo, sich den fremden Mann genauer anzuschauen. Seine Augen und sein Haar erinnere sie an so manches. Kann es denn wahr sein?, rätselt die Familie.

In diesem Moment kommt Kimmo ins Haus und verkündet, dass die Heimkehr des Sohns eine Überraschung werden sollte. Die Mutter fasst sich zuerst. „Du bist Kullervo, mein Sohn. Du kamst zurück, Du, den ich für tot hielt!“ Und sie ist seine Mutter, die er tot glaubte und für immer verloren?

Die Mutter schreckt zurück, er solle sie nicht anrühren, da Blut an seinen Händen klebe. Der Vater erkennt sein Messer wieder, aber er wünschte ihn selbst nicht zu kennen. „Junges Mädchen, bist Du meine Schwester?“ Was spielt er ihr vor? Sie sei erschrocken von ihm, wendet diese sich an den Vater.

Nun geht Kullervo in die Verteidigung: Er habe nie gewünscht zu sein, was er ist. Sein ganzes Leben leide er unter einem Fluch. In das Herz der Mutter kehrt die menschliche Wärme zuerst zurück. Sie spricht ihn zärtlich mit seinem Namen an, aber jetzt zieht Kullervo sich in sich zurück. Eine tiefe Verbitterung spricht aus seinen Worten: Sogar sein Name, Kullervo, sei wie ein Fluch. Seit dem Moment seiner Geburt sei er auf seinen Kopf geladen. Wenn sein Vater ein bisschen Verstand gehabt hätte, würde er ihn nie in die Welt gesetzt haben. Und wenn seine Mutter das Gefühl gehabt hätte, ihm etwas Gutes tun zu müssen, hätte sie ihn bereits im Kindbett erwürgt. Diese Welt habe immer wie ein Stein auf ihm gelastet.

Er gesteht Kimmo, dass er wieder weggehen wird. In die nördlichen Wälder wird er gehen. Es sei die Welt der Wölfe und da gehöre er hin. „Warum diese Härte?“ versucht Kimmo die Situation zu entschärfen.

Nun bricht die Mutterliebe durch: Kullervo soll nicht gehen, denn dann möchte sie sterben. Er ist ihr Sohn Kullervo! Sie erinnere sich sehr gut an ihn. Er sei ein wundervolles Kind gewesen. Und noch schöner sei er als junger Mann. Selbst wenn er etwas Schlimmes getan habe, kann es nicht mehr ungeschehen gemacht werden. Wie konnte er gut werden in einer bösen Welt? „Gehe nicht! Verlasse mich nicht!“ Ihr Mann tadelt sie, dass sie einen kleinen Jungen in ihm sehe. Er sieht das anders, hat aber Zweifel, dass er recht tut, wenn er sich von seinem Sohn abwendet. Wenn sie sich wünscht, dass er bleibt, möchte er das auch. Seine Augen und Ohren wird er bedecken, so lange er in diesem Hause lebt.

„Warum diese Härte?“ fragt Kimmo noch einmal. Kullervo bekennt, dass er gestern die Frau des Schmieds getötet und die Tat ihn zu einem Mörder gemacht habe. „Der wirkliche Mörder bin ich, der Bote, der zu spät kam!“, versucht der redliche Kimmo alle Schuld auf sich zu nehmen.

Der Chor fordert Kullervo als Kalervos Nachkomme auf, sein Leben an der Seite seiner Eltern fortzusetzen. Die Mutter bittet eindringlich „Kullervo, älä lähde - Kullervo, gehe nicht!“ Sie will ihren Sohn nicht ein zweites Mal verlieren!
2. Akt: 4. Szene:

Kullervo findet die Tage in seines Vaters Haus endlos lang. Er muss sich als nützlich erweisen und auf seine Weisungen warten. Seine Person ist ein falsches Schicksal im Kapitel seiner Lebensgeschichte. Kimmo soll es erkennen und nicht so blind sein. Dieser meint, dass der alte Mann aber völlig blind ausschaue. Sein Vater trage eine Maske. Darunter verstecke sich das Gesicht eines Bruders Unto.

Kullervo vermeide mit ihm zu sprechen. Der Vater versuche nicht einmal ihn anzuschauen. Die harte Flamme des Hasses binde beide unter einem Dach. Kimmo bestätigt unterwürfig alles, was der Freund von sich gibt. Kullervo rät, nicht gut zu ihm zu sein! Er beabsichtige nämlich, ihn zu töten; er wird jeden töten.

Aus dem Haus tönt Kalervos Stimme: Das Messer erkenne er wieder, ihn dagegen nicht. Er wünsche auch gar nicht, ihn wiederzuerkennen. Kullervo wiederholt seine sinnlose Absicht, Kimmo töten zu wollen. Er solle nicht versuchen, sich anzunähern. Das bleiche Mondlicht habe ihn gebrannt und seinen Hass angefacht. Kein Mann kann einer Frau mehr geben, und jetzt habe er die Flamme ausgelöscht, erinnert er sich.

Kalervo ist in Gedanken mit seiner Tochter beschäftigt: Sie war schön wie eine Wasserlilie; das schöne Mädchen verschwand, ohne eine Spur zu hinterlassen. Kullervo spottet, dass sein Vater einige Dinge besser weiß als er. Sein Erinnerungsvermögen macht Kalervo zu schaffen. Sie war seine Tochter Ainikki. Ihre Mutter denkt, das Mädchen sei gestorben; mag sein, dass es sich so verhält. Kullervo sagt zu Kimmo, dass sein Vater immer besser weiß, war zu tun ist und was besser ungetan bleibt. Ein Leben als Sklave war besser, als ein solches, welches er jetzt führt. Da brauchte er nur Befehlen zu gehorchen. Wie ein Echo plappert Kimmo die letzten Silben nach. „Gewürzt mit Hass“ vervollständigt Kullervo den letzten Satz.

Ein blinder Sänger taucht auf, der für Geld ein Liedchen singt. Gut, er soll sich hören lassen. Kimmo gibt dem alten Mann ein paar Münzen. Der Opernbesucher sei darauf hingewiesen, dass der Librettist ihn im Unklaren lässt, ob seine Ballade als Fiktion oder versteckte Realität zu werten ist.

„Der junge Mann kannte sein Reiseziel nicht, sondern wanderte flott wie der Wind einem unbekannten Ziel entgegen. Der Tag neigte sich dem Abend zu und die Sonne wollte hinter den Bergen verschwinden, als ein entfernter Punkt immer näher kam. Die Gestalt entpuppte sich als schönes junges Mädchen, welches offenbar Anschluss suchte.“ Der Sänger unterbricht und fragt, ob er fortfahren solle. Natürlich, er hat die Münzen schließlich für das ganze Lied bekommen!

„Der stolze Bursche lachte das Mädchen an und fragte, ob es denn mit ihm auch Schritt halten könne, wenn es wünsche, dass er sie begleite. Die Straße ist lang und steinig und für jemanden, der vom Morgen bis zum Abend wandere, sei Gesellschaft angenehm. Sie sei eine Waise und treffe auf ihrer Wanderschaft durch die Welt auf so manche Dinge, aber ihr Mädchentum sei ihr stets heilig geblieben.“ Der Sänger macht eine Pause und bekommt noch ein paar Münzen, damit die Geschichte weitergehen kann.

„Das sympathische junge Paar setzte seine Reise gemeinsam fort und schon bald war das Eis geschmolzen. Fröhliches Lachen ertönte von beiden Seiten und beide schauten sich unentwegt heimlich an. Der Junge so stattlich, und das Mädchen so süß, Liebe und Wärme auf beiden Seiten - da kann die Natur weiterhelfen. Wie Zwillinge im Schoß der Mutter schliefen sie manche Nacht im Moos und lauschten dem Kreischen der Krähe. Aber der Teufel hatte ein böses Komplott gegen sie ausgeheckt. Als sie am Morgen voller Zärtlichkeit erwachten, erzählten sie einander ihre Namen, ihre Abstammung und den Namen von Vater und Mutter. Das war ein schicksalhafter Fehler. Als schreckliches Resultat kommt ans Licht, dass die Bruder und Schwester sind. Irgendwie hatte der Bruder von Anfang an das Gefühl, als ob sie eine Familie seien. Das Schlimmste von allem wird sein, wenn sich am Ende des Monats zeigen wird, ob sie nach all den leidenschaftlichen Nächten ihres Bruders Kind tragen wird, ängstigt sich mit schreckgeweiteten Augen das Mädchen. Wohin soll das arme Kind gehen? Liebe zur falschen Person hat ihr Herz gebrochen und den Verstand vernebelt. In Eile rennt sie zum Fluss und sucht den Tod in den Stromschnellen.“

Es war nicht der Sänger, der die Geschichte spann; es war die Geschichte, die das Leben selber sann! Vielleicht ist sein Lied des Geldes wert.

OCHESTRALES ZWISCHENSPIEL

5. Szene:

Seine Mutter glaubt. dass ihn manches nerve. Seine Gedanken sind weit weg. Ist er aufgewacht? Kullervo behauptet, dass er seine Schwester Ainikki sah. War es ein Traum oder war es Wirklichkeit? Zumindest war es so wahr wie ein Traum. Er versucht immer am Morgen aufzuwachen und sich selbst zu überzeugen, dass das, was er im Traum sah, nicht wahr ist. Sie war schön, seine Schwester.

Die Mutter stellt fest, dass er nicht erwacht ist. Sie ruft nach ihrem Mann, der nachschauen soll, ob er nicht feststellen könne, was ihn plagt. Er kann den Mann nicht leiden, den sie ihren Sohn nennt. Als er geboren wurde, schrie er wie verrückt, so als ob er er zurückkehren wolle in seiner Mutter Leib. Er ist zwar da, aber nicht anerkannt durch ihn.

„Du willst mich loswerden, nicht wahr?“ Kalervo findet, wie doch das Leben ganz anders war, bevor er dieses Haus betrat. Aber bevor ich gehe, höre, was ich dir zu erzählen habe: „Deine Tochter Ainikki ist tot. Sie nahm sich selbst das Leben, ich sah es. Mit meinen eigenen Augen sah ich es. Ich stand neben ihr.“

Die Mutter fordert ihn auf, aufzuwachen, weil er träume. Die Schwester mischt sich ein und fragt, ob er Ainikki etwa auch töten will. „Entweder ich tat es oder tat es nicht. Ich tötete sie nicht! Ich traf sie im Wald, weit weg von hier. Ein hübsches Mädchen! Ich verführte sie! Später fragte ich mich, warum sie so lieb und familiär zu mir war. Sie war meine Schwester. Als ihr das einleuchtete, tötete sie sich selbst. Das ist so. Das alles ist so gewesen. Ihr braucht nicht länger auf ihre Rückkehr zu warten!“

Nun hat Kullervo sich mit der ganzen Familie endgültig verkracht. Selbst die Mutter will, dass er von hier fort geht. „Gehe ganz weit weg und verbringe dort den Rest deines Lebens! Still in Umsicht und Frieden! Sage nicht, wo du bist, wenn du fort bist.“ Die Schwester und Kalervo fordern ihn auf, das Haus zu verlassen.

Eine Wand, eine Wand sieht Kullervo vor sich. Glühende Dunkelheit lässt er hinter sich. Die Straße abwärts ist noch offen. Unto kann noch essen und glücklich schlafen. Er wird sein Haus niederbrennen. Eine letzte Bitte hat er an den Vater: Er soll ihm hierzu eine Waffe geben. Mit Vergnügen! Wenn zwei Raubtiere sich treffen, zerstreuen sich mit etwas Glück alle anderen. Die Mutter warnt, er solle nicht gehen. Sie werden in töten.

„Wird der Vater um ihn weinen, wenn er hört, dass er umgekommen ist?“ „Wird er nicht! Er wird weinen nach einem besseren Sohn.“ „Wird die Schwester um ihn weinen, wenn ihm ein Leid geschehen ist?“ „Um einen besseren Bruder schon, aber nicht um ihn!“ „Und was ist mit der Mutter?“ „Er würde das nicht fragen, weil er die Gefühle einer Mutter nicht versteht. Sie wird weinen, selbst in Gegenwart von Leuten, und kann nicht damit aufhören, so lange sie lebt.“

6. Szene:

Kullervo kommt mit drei Spitzbuben angerückt. Tiera schlägt vor, dass man zuerst nach dem Geld sucht. „Dann nehmen wir den Likör“, plant der zweite Mann. „Und danach entführen wir die Frauen“ ist die Idee des Dritten. „Am besten ist, wenn das Haus brennt. Das soll meine Rache sein!“ „Das ist deine Sache Kullervo, wir haben andere Ideen.“ Tiera wiederholt nochmal: erst das Geld, dann den Likör und dann die Frauen.

Der Jäger stößt zu ihnen und fragt: „Gutes Volk, wer seid ihr?“ „Gutes Volk!“ „Zu gutes Volk!“ „Übles Volk, zu übles Volk!“ Der Jäger bemerkt Kullervo und wendet sich an diesen. „Auf des Schmieds Hof hatten wir schon das Vergnügen, uns zu treffen. Sei nicht ärgerlich. Ich habe über die Sache mehr herausgefunden! Den Hintergrund habe ich recherchiert. Um es klar auszudrücken: Du tatest recht daran, die Schlampe umzubringen!“ „Sprich nicht so zu mir, Du Schwachkopf!“ „Ja, Schwachkopf, da hast Du recht. Aber des Schmieds Weib buk Dir einen Stein in dein Brot. Du gabst ihr, was sie verdient.“

„Tiera, entferne den Schnüffler! Wir haben zu arbeiten.“ „O nein, der Mann kann uns nützlich sein. Der Jäger kennt den Pfad und die Schleichwege.“ „Hör zu, du wirst uns direkt zu Untos Haus führen.“ Bereitwillig wird er das tun, antwortet der Jäger, aber nur, wenn er seine Unkosten erstattet bekommt. Dies sei eine pure geschäftliche Transaktion. Das ist es! Darüber hinaus habe er mit den Männern nichts zu tun. Nicht, dass ihr vermutet, ein freundschaftlicher Zuruf genüge! Er wird ihnen den Weg zeigen und seine Hände in Unschuld waschen. Er ist zwar klein und ein wenig baufällig, aber seine Füße sind noch flink.

„Gut, Deine Umsicht gibt Dir ein langes Leben.“ „Ja, ja! Und das Leben ist ein wertvolles Gut!“ Die drei wiederholen den Spruch und hängen noch an, dass es nicht verschleudert werden kann - mal eben so! „Das war gut gesprochen!“ Alle drei stimmen überein, dass er ein schneidiger Kumpel ist. „Ja, ja! Ein weiser Man, zwar klein und ein wenig krumm, aber scharfsinnig.“ „Jetzt ist es aber genug“, beendet Kullervo das Gespräch. Die Zeit schreitet voran. Bevor es Abend wird, will er ein großes Feuer sehen.

Kimmo kommt zögernd schrittweise näher und ruft schon von weitem: „Kullervo, Kullervo, komm zurück nach Hause!“ Es ist doch noch gar nicht lange her, dass er sein Zuhause verlassen hat - für immer. „Kullervo, dein Vater ist tot!“ „So lass ihn verenden. In seinem Haus ist ein Wallach, welcher ihn zu seinem Grab bringen wird!“ Kimmo ruft erneut, dass seine Schwester tot sei. Er soll sie verderben lassen. Im Haus gäbe es eine alte Schindmähre, die sie zum Friedhof transportiert. Ein drittes Mal setzt Kimmo an: „Kullervo, Deine Mutter ist tot!“ Doch nun schaltet sich der Opernchor ein:

„Im Hause waschen sie sie sorgfältig
mit Seife aus Sachsen, der feinsten,
und wickeln sie dann in seidene Tücher,
hüllen sie in feinstes Leinen.
Zum Grab geleiten sie die Frau
und senken sie freundlich in der Erde Schoß.
Es erheben sich die Gesänge der Trauer
und geben Antwort auf den tiefen Schmerz.“

„Wie starb sie? Wie?“

„Es war dein Abschied, welcher sie tötete. Anschließend nahm Kalervo sich sein eigenes Leben. Sehend die beiden Toten, die Schwester lief schreiend in den Wald. Sie wurde seitdem nicht mehr gesehen.“

„Nun sind sie alle gegangen. Tot!
Kullervo kann um sie nicht trauern.
Er weiß nicht nicht wie.
Nein, er weiß es nicht.
Hassen kann er sehr gut.
Da ist Untos Volk und es lebt gut.
Dies ist eine verrückte und absurde Welt.
Ist Rache ein Fehlverhalten?
Sie ist es nicht. Er wird Rache üben.
Wir sind auf dem Weg zu dem Haus,
wo die Teufel herumspringen.
Ursprünglich sollte seine Rache so aussehen,
dass er einen Baumstamm auf den anderen legt.
Jetzt wird er in dem Vipernnest
jeder Kopf einzeln abgeschnitten sein.“

Der Chor berichtet, dass Kullervo, Kalervos Nachkomme, mit seinem Schwert alles niedermähte. Ohne zu fragen, wer von Untamoinens Stamm ihm vor die Klinge kam, schlachtete er alle und drehte sie auf die Seite. Das Haus legte er in Asche. Die Flammen brannten alles nieder und ließen nichts übrig als die Kaminplatte. Kohlschwarz stand im Hof die Eberesche voller Trauer und die alten Eichen weinten, als sie sahen was Kullervo, Kalervos Nachkomme, anrichtete.

Tiera schaut sich um: „Ist alles aus? Sind alle tot?“ Der zweite Mann will gesehen haben, wie Kullervo Unto tötete. Und wohin verschwand sein Weib.? Dass er sie tötete bezeugt der erste Mann. Aber wohin schwenkte die schöne Maid? Tiera hat gesehen, dass auch sie umkam, aber keiner soll sich daraus etwas machen.

Aber Kullervo selbst kann nicht gefunden werden. Ist er abgehauen oder haben das Feuer und der Rauch ihn verschluckt? Der Jäger hat ihn gesehen! Oben auf dem Hügel hat er die brennende Hölle überlebt. Das Feuer brennt sogar in seinen Augen. Es ist schrecklich, ihn anzuschauen. Alle drei Spitzbuben richten den Blick auf den Hügel und bestätigen, dass es Kullervo ist, der mit der Hand die Augen beschattet.

Der Jäger zweifelt grundsätzlich an seiner Zurechnungsfähigkeit. Er habe einst einen verdammt großen Stein nach ihm geworfen. Jetzt wird er davonlaufen, schneller als ein Vogel fliegen kann. Es wird noch ein wenig getrunken und geblödelt, bis Kullervo kommt.

Es gibt eine kalte und schwarze Nacht. Der Brandgeruch haftet am kohlschwarzen Gebälk. Wohin sind die Toten alle entschwunden? Es war seine Verwandtschaft, eine Bande von Räubern, keine Bereicherung für eine bessere Welt.

Kimmo, wo ist Kimmo? Du hast immer auf mich gewartet. Ich komme!
Epilog: Kimmo spielt mit seinem gebastelten Pferdchen, mit dem er sich auf eine Reise begeben will, die ihn ins Land der Glücklichen trägt. Er hat seinen Verstand verloren, erkennt den Besucher nicht, vielmehr glaubt er, dass Kullervo nicht mehr lebt.

„Kimmo, Dein bester Freund steht vor dir!“ Doch dem Gefährten seiner Jugend ist nicht mehr zu helfen. Er verwechselt ihn mit Christus, der die Sünden der Welt auf seinen Schultern trägt. Kullervo verabschiedet sich von seiner Erinnerung an ihn.

Kullervo ist müde und ihm ist unsagbar kalt. Die Welt hat ihn verraten. Todessehnsucht erfasst ihn.
Letzte Änderung am 29. Dezember 2013
Beitrag von Engelbert Hellen

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