Franz Schubert (1797-1828)
Der Flüchtling (2. Version)
Allgemeine Angaben zum Werk:
Titel: | Der Flüchtling (2. Version) |
Entstehungszeit: | 1816 |
Opus: | D 402 |
Text:
Textdichter: | Friedrich Schiller (1759-1805) |
Liedtext: | Frisch atmet des Morgens lebendiger Hauch; Purpurisch zuckt durch düst'rer Tannen Ritzen Das junge Licht und äugelt aus dem Strauch; In gold'nen Flammenblitzen Der Berge Wolkenspitzen. Mit freudig melodisch gewirbeltem Lied Begrüßen erwachende Lerchen die Sonne, Die schon in lachender Wonne Jugendlich schön in Auroras Umarmungen glüht. Sei, Licht, mir gesegnet! Dein Strahlengruß regnet Erwärmend hernieder auf Anger und Au. Wie flittern die Wiesen, Wie silberfarb zittern Tausend Sonnen im perlenden Tau! In säuselnder Kühle Beginnen die Spiele Der jungen Natur. Die Zephyre kosen Und schmeicheln um Rosen, Und Düfte beströmen die lachende Flur. Wie hoch aus den Städten die Rauchwolken dampfen! Laut wiehern und schnauben und knirschen und stampfen Die Rosse, die Farren; Die Wagen erknarren Ins ächzende Tal. Die Waldungen leben, Und Adler und Falken und Habichte schweben Und wiegen die Flügel im blendenden Strahl. Den Frieden zu Finden, Wohin soll ich wenden Am elenden Stab? Die lachende Erde Mit Jünglingsgebärde, Für mich nur ein Grab! Steig empor, o Morgenrot, und röte Mit purpurnem Kusse Hain und Feld! Säusle nieder, o Abendrot, und flöte In sanften Schlummer die tote Welt! Morgen, ach, du rötest Eine Totenflur; Ach! und du, o Abendrot! umflötest Meinen langen Schlummer nur. |
Letzte Änderung am 14. April 2005