CD-Tipps zu 'Johanna Senfter (1879-1961)'
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Kammermusik (CPO, DDD, 2023) »All diese Werke sind äußerst gehaltvolle Musik. Dem mit Herzblut und untrüglichem Gespür für die Schönheiten der Senfterschen Muse realisierten Programm der Else-Musiker wünscht man ein großes Publikum.« (FonoForum 08/2024) |
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Sämtliche Werke für Viola & Klavier (Hänssler, DDD, 2022) „Fräulein Senfter besitzt ganz außerordentliche Begabung für Komposition und hat demnach bei sehr großem Fleiße überraschend gute Resultate in der Komposition erzielt.“ So schrieb es Reger seiner Meisterschülerin 1909 ins Abschlusszeugnis. Schon ein Jahr zuvor hatte der berühmte Lehrer mit einem Brandbrief an Johanna Senfters Vater eindringlich dafür geworben, dass dessen jüngste Tochter seine Kompositionsklasse am Königlichen Konservatorium der Musik in Leipzig besuchen darf. Es sei „geradezu eine Pflicht der Notwendigkeit (…), die Ausbildung Ihrer Fräulein Tochter ganz zu vollenden“, wobei er die Wörter „Pflicht“ und „Notwendigkeit“ unterstrich. Aus dieser Lehrer-Schülerin-Beziehung entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den Familien Reger und Senfter, die bis zu Regers Tod im Jahr 1916 währte. Den Verlust ihres Idols hat die Komponistin nur schwer verwunden. In ihrem Nachruf schreibt sie: „In inniger Dankbarkeit und Verehrung wird [Reger] mir stets treu im Gedächtnis bleiben und das Schöne, Gute, das ich von ihm empfangen habe, wird jedenfalls in mir weiterwirken.“ Wie sehr es „weiterwirkte“, lässt sich an Senfters Werkkatalog ablesen. Dieser umfasst 134 Opera für nahezu alle Gattungen, darunter 9 Sinfonien, nebst 27 Kompositionen ohne Opuszahl. Den Schwerpunkt ihres Oeuvres bildet, ähnlich wie bei Reger, die absolute Musik. Dazu passt, dass beide nie eine Oper schrieben. Obschon Senfter die Musikszene ihrer Geburts- und Heimatstadt Oppenheim prägte und bis ins hohe Alter komponierte, geriet sie nach ihrem Tod rasch in Vergessenheit. Bis heute ist ihr Werk kaum erschlossen, auch diskographisch nicht. 1994 erschien bei Wergo die erste Platte, mit ausgewählter Klaviermusik (Pianistin: Monica Gutman). Dann herrschte ein Viertel Jahrhundert lang Schweigen. 2019 legte das Label Paladino dann nach: Werke für Violine und Klavier, gespielt von Friedemann und Alexia Eichhorn (Violine) und Paul Rivinius (Klavier). Zum jetzigen Reger-Jubiläum bringen Bratschist Roland Glassl und Pianist Oliver Triendl die Meisterschülerin erneut in Erinnerung. Für das Label Hänssler haben sie ihre sämtlichen Werke für Viola und Klavier auf zwei CDs eingespielt, heißt konkret: zwei groß dimensionierte Bratschensonaten, die zum Besten zählen, was das Genre zu bieten hat, ein „Duo“ und ein „Veränderungen“ tituliertes Variationswerk sowie die „Fünf Stücke“ für Viola und Klavier. Hat Senfter Regers Stil kopiert? „Nein, sie hat seine Tonsprache zu ihrer ureigenen gemacht, was ein großer Unterschied ist“, erklärt Roland Glassl. „Man spürt sofort die Eigenständigkeit ihrer Musik, die harmonisch manchmal sogar noch einen Schritt weitergeht als die ihres Lehrers.“ Glassls Urteil könnte positiver kaum sein: „Ich finde die Komponistin extrem faszinierend.“ (Südwest-Presse, Burkhard Schäfer) |
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