Giuseppe Verdi (1813-1901)

Il Corsaro

(Der Korsar)

Allgemeine Angaben zur Oper:

Titel: Il Corsaro
Titel deutsch: Der Korsar
Uraufführung: 25. Oktober 1848 im Teatro Grande zu Triest
Spieldauer: ca. 95 Minuten
Zusatzinformationen: Bildergalerie
Libretto

Zur Oper:

Art: Melodramma in tre atti
Libretto: Francesco Maria Piave
Sprache: italienisch
Ort: ägäisches Meer

Personen:

Corrado: Hauptmann der Korsaren
Medora: Corrados junge Geliebte
Gulnara: Seid Lieblingssklavin
Selimo: Aga, Offizier des Pascha
Seid: Pascha von Coron
Giovanni: ein Korsar
Weitere: Eunuchen, Sklaven, Korsaren, Soldaten, Türken, Mägde

Handlung:

1. Akt: Am Strand einer Insel im Agäischen Meer. Eine Piratenbande besingt ihr freies, glorreiches Leben. Ihr Hauptmann Corrado schaut ihnen billigend zu, denn auch er ist ein Gesetzloser, der trotz seines edlen Charakters mit der Gesellschaft auf Kriegsfuß steht. Eine Liebesenttäuschung, so erfahren wir, bot den Anlass für diesen Gesinnungswandel. Ein griechischer Spion lässt Corrado durch seinen Gefolgsmann Giovanni einen Brief übergeben. Der Inhalt dieser Botschaft veranlasst den Hauptmann, noch für diesen Abend zum Absegeln zu rüsten. Er selbst wird die Expedition anführen. Im Einklang mit seinen Soldaten schwört Corrado den Muselmanen Rache.
Die Szene wechselt. In einem Turm mit Ausblick auf das Meer erwartet Medora die Ankunft ihres Liebhabers Corrado. Um die Zeit zu verkürzen, ergreift sie ihre Harfe und singt von ihren bangen Vorahnungen. Als Corrado schließlich erscheint, muß Medora erfahren, dass er sie für einige Tage verlassen wird. Sie macht sich verzweifelt Sorgen um seine Sicherheit. Warum nur muss er sie so oft verlassen? Corrado versucht, ihr diese Angst zu nehmen; Medora ist jedoch überzeugt, dass sie einander niemals wiedersehen werden. Ein Kanonenschuss vom Hafen beendet ihren zärtlichen Abschied.
2. Akt: Gulnara, die Lieblingssklavin des Pascha Seid, sitzt in einem reich geschmückten Raum im Harem, umgeben von Odalisken, die ihr Lobgesänge darbringen und ihr wertvolle Juwelen und Gewänder anbieten. Gulnara jedoch ist unglücklich: Sie hasst ihren Gebieter und sehnt sich nach Freiheit. Ein Eunuch tritt ein und meldet ihr, dass Seid ihre Gegenwart bei der abendlichen Feier erwünscht. Medora nimmt die Einladung an, besteht aber darauf, von ihren Dienerinnen begleitet zu werden. Schließlich gibt sie der Hoffnung Ausdruck, dass der Himmel ihrer Gefangenschaft ein Ende bereiten möge.
Unterdessen liegt die türkische Flotte im Hafen von Coron, bereit zum Angriff gegen die Korsaren. Pascha Seid und seine Gefolgschaft feiern die Expedition mit einer Festnacht. Seid selbst stimmt eine Hymne zu Ehren von Allah an, "heilig im Frieden, furchtbar im Krieg." Da führt einer seiner Sklaven ihm einen armen Derwisch zu, der soeben den Klauen der Piraten entkommen konnte. Seid versucht, ihn über seine Feinde auszuhorchen, doch der Derwisch teilt ihm nur mit, dass er, eingesperrt auf einem Korsarenschiff, nichts gesehen habe. Er sei von einem Fischer gerettet worden und bitte nun um den Schutz des Paschas. Während dieser Unterredung bricht im Hintergrund ein Feuer aus. Die turkische Flotte steht in Flammen. Der Derwisch wirft Mütze und Rock fort - es ist Corrado! Die türkischen Soldaten ergreifen die Flucht, von Corrados Leuten verfolgt. Inzwischen haben die Flammen auch auf den Harem übergegriffen, aus dem bereits Hilferufe erschallen. Mit fataler Galanterie befielt Corrado seinen Leuten, die Frauen zu retten. Dies ermöglicht den Türken jedoch, sich zu sammeln und erneut anzugreifen. Corrado und die meisten Piraten werden gefangengenommen. Aga Selim lässt sie in Ketten legen und versichert Seid, man könne ohne Schwierigkeit auch die übrigen festnehmen. Doch Seid genügt es, dass ihr Anführer sein Gefangener ist. Er droht Corrado mit allen erdenklichen Foltern, während dieser ihm seine ganze Verachtung entgegenschleudert. Gulnara und die Frauen flehen Seid um Gnade für Corrado an.
3. Akt: In einem Gemach seiner Festung (der Palast ist abgebrannt) denkt Seid über seinen Sieg nach. Der Gedanke, dass Gulnara für das Leben des Gefangenen zu flehen wagte, erfüllt ihn mit Eifersucht. Hunderte schönere Mädchen hätten sich nach seiner Liebe gesehnt; diejenige jedoch, der sein Herz gehöre, sei vielleicht in seinen größten Feind verliebt. Um so schlimmer für sie, falls dies stimmen sollte. Um endlich Gewissheit zu erlangen, ruft er Selim und befielt ihm, Gulnara zu holen und dafür zu sorgen, daß Corrado am nächsten Tag einen qualvollen Tod sterbe.
Als Selim gegangen ist, bricht Seid in wilde Freude aus. Gulnara erscheint. Sie beglückwünscht ihn zunächst zu seinem glanzvollen Sieg, legt ihm jedoch nahe, Corrado lieber als Gefangenen zu halten als ihn töten zu lassen, da er ein großes Lösegeld wert sei. Seid will seine Rache nicht um alle Juwelen in seiner Sultanskrone aufgeben und lässt sich von Gulnaras Vorschlag nicht beeindrucken. Ihm wird klar, dass sie in Corrado verliebt ist. Indem er sie mit der fürchterlichsten Sklaverei und Erniedrigung bedroht, stürmt er davon. Gulnara sinnt auf Rache.
In einem Verließ der Festung liegt Corrado in Ketten. Die Aussicht auf Folter und Tod schreckt ihn nicht; er befürchtet jedoch, daß Medora sterben wird, wenn sie von seinem Los erfährt. Er schläft ein und erwacht, als Gulnara verstohlen eintritt. Sie versichert ihm, dass sie kein Gespenst sei, sondern eine Frau, der er das Leben gerettet habe und die ihm nun ihre Hilfe anbieten wolle. Corrado lehnt eine Flucht ab, obwohl Gulnara die Wachen bestochen hat und zur selben Zeit ein Schiff darauf wartet, ihn von Coron wegzubringen. Da er sich trotzig erweist, fasst Gulnara einen plötzlichen Entschluss und eilt fort, nachdem sie ihm vorher einen Dolch gezeigt hat, den sie bei sich trägt. Corrado bleibt allein, während draußen ein heftiger Sturm tobt. Umsonst bittet er, der Blitz möge die Festung treffen. Als das Unwetter sich legt, kehrt Gulnara bleich und zitternd zurück. Sie hat Seid im Schlaf erstochen. Als Corrado dies hört, kann er nicht länger zögern. Er willigt zur Flucht mit ihr ein und sei es nur, um sie vor der Strafe zu retten.
Auf der Pirateninsel wartet Medora ohne Hoffnung auf Corrados Rückkehr. Ihren Dienerinnen gelingt es nicht, sie zu beruhigen. Bei ihnen befinden sich die Piraten, die aus Coron fliehen konnten. Plötzlich erscheint ein Schiff, das sich der Insel nähert. Auf ihm befinden sich Corrado und Gulnara. Doch zu spät: Medora liegt im Sterben, da sie, in der Gewissheit, Corrado sei bereits gestorben, Gift genommen hat. Corrado berichtet ihr von seiner Rettung durch Gulnara. Medora dankt der Sklavin und stirbt in Corrados Armen. Gulnara bricht zusammen, als Corrado sich verzweifelt von einem Felsen ins Meer stürzt.
Letzte Änderung am 26. Mai 2001

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