Giuseppe Verdi (1813-1901)

La Forza del Destino (1862)

(Die Macht des Schicksals)

Allgemeine Angaben zur Oper:

Titel: La Forza del Destino (1862)
Titel deutsch: Die Macht des Schicksals
Anlass: Auftrag der Petersburger kaiserlichen Oper
Uraufführung: 10. November 1862 in Petersburg
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Spieldauer: ca. 170 Minuten
Bemerkung: Die Aufführung in Petersburg wurde zu einem Triumphzug für Verdi. Doch in Rom fand die Oper wenig Anklang. Deshalb entschloss sich Verdi 1868 zu einer Umarbeitung, die er mit Antonio Ghislanzoni vornahm.

Zur Oper:

Art: Oper in vier Akten
Libretto: Francesco Maria Piave nach einem Schauspiel des Herzog von Rivas
Sprache: italienisch
Ort: Spanien und Italien
Zeit: gegen Ende des 18. Jahrhunderts

Personen:

Donna Leonora di Vargas: Tochter von Marchese di Calatrava (Sopran)
Don Alvaro: stammt aus einem vornehmen Inkageschlecht, liebt Leonora (Tenor)
Don Carlo di Vargas: Leonoras Bruder (Bariton)
Preziosilla: Zigeunerin (Mezzosopran)
Padre Guardiano: Abt eines Klosters (Bass)
Fra Melitone: Pförtner des Klosters (Bariton)
Marchese di Calatrava: Vater von Leonora (Bass)
Maestro Trabucco: Maultiertreiber (Tenor)
Curra: Kammerdienerin (Mezzosopran)
Weitere: ein Alkalde, ein Chirurg der spanischen Truppen

Handlung:

1. Akt: Ein Zimmer im Schloss des Marchese di Calatrava in Sevilla: Der Marchese wünscht seiner Tochter Leonora eine gute Nacht, ahnt dabei aber freilich nichts von den geheimen Zweifeln, die sie quälen. Sobald er gegangen ist, berichtet Leonora ihrer Zofe Curra den Grund für ihre Unruhe. Sie hat ihrem Geliebten Alvaro versprochen, in dieser Nacht mit ihm zu fliehen, doch nun zweifelt sie an ihrem Entschluss: Sie weiß, dass der Marchese niemals seine Einwilligung zu der Heirat mit dem jungen Mann geben wird - dem einzigen Erben einer spanischen Adelsfamilie, die sich mit den Inkas verbündet hatte um die Kolonialmacht zu stürzen, und dafür mit dem Tode bezahlen musste -, und doch hofft sie insgeheim, ihren Vater umstimmen zu können. Da betritt Alvaro über den Balkon das Zimmer. Er bemerkt Leonoras Unruhe, und nur mit Mühe, mit der Drohung gar, sie zu verlassen, kann er sie überzeugen, dass es - wenn sie ihn denn noch liebe - nur die Flucht als Ausweg gibt. Doch in diesem Moment dringt der bewaffnete Marchese mit zwei Bediensteten in das Zimmer ein. Alvaro bekennt sich allein schuldig an dem Fluchtplan und wirft als Zeichen seiner guten Absicht seine Pistole fort, wobei sich unbeabsichtigt ein Schuss löst und den Marchese trifft. Den Fluch des Sterbenden im Ohr entflieht Alvaro mit Leonora.
2. Akt: Als Mann verkleidet und auf der Flucht getrennt, findet sich Leonora in einer Schenke im Dorf Hornachuelos wieder. Hier erkennt sie unter den Tischgenossen ihren Bruder Don Carlo: Als Student Pereda verfolgt er die Liebenden, noch immer getrieben von dem Wahn, die verletzte Ehre seiner Familie zu rächen. Die Zigeunerin Peziosilla sagt den Anwesenden die Zukunft voraus und berichtet vom nahenden Krieg gegen die Österreicher. Sie wirbt dafür, im Kampf für Italien einzustehen. Als sie zu Pereda kommt, misstraut sie ihm sogleich und sagt ihm schreckliche Ereignisse voraus. Als ein Pilgerzug vorüberzieht, beschwören alle die göttliche Barmherzigkeit. Leonora erfleht heimlich die Rettung vor der Rache ihres Bruders. Don Carlo befragt den Maultiertreiber Trabuco nach dem Namen des Reisenden (die verkleidete Leonora), den er zur Schwenke geführt hat, der aber nicht mit den anderen zu Tische sitzt. Trabuco weigert sich den Namen preiszugeben und verlässt, verärgert über die Hartnäckigkeit des falschen Studenten, die Gesellschaft. Als dieser vorschlägt, man solle einen Scherz mit dem abwesenden Gast treiben, greift der Alkalde ein und drängt ihn statt dessen, sich selbst zu offenbaren. Mit Bedacht gibt er sich als Freund des Sohnes des Marchese aus und verkündet zum Entsetzen Leonoras, die dies hinter einer Tür vernimmt, Alvaro und Leonora hätten den Vater getötet. Beim Kloster "Heilige Jungfrau von den Engeln", es ist Abend. Völlig erschöpft, und noch immer in Männerkleidern hat Leonora das Kloster erreicht. Sie hofft, hier ihren Frieden zu finden und möchte für den Rest ihrer Tage ihre Schuld sühnen. Durch das Gebet der Mönche ermutigt, läutet sie an der Klosterpforte. Der ungehaltene Pförtner Melitone öffnet und ruft nach einigem Murren den Abt Padre Guardiano. Leonora gelingt es schließlich in einem langen Gespräch, den alten Mönch davon zu überzeugen, sie als Büßerin in einer Felsengrotte in der Nähe des Klosters aufzunehmen: Padre Guardiano versammelt alle Mönche und verhängt ein striktes Verbot, sich der Felsengrotte auch nur zu nähern, geschweige denn mit dem Einsiedler zu sprechen. Wer sich dem widersetzt soll verflucht sein. Der Einsiedler dürfe sich allein von dem ernähren, was er selbst ihm bringe und nur in größter Gefahr ein Glocke läuten, um Hilfe herbeizuholen.
3. Akt: Einige Jahre sind vergangen. Im Lager des spanischen Heeres in Italien bedenkt Alvaro das Unglück, das ihm widerfuhr, und seine Gedanken sich bei Leonora, deren Seele er im Himmel glaubt. Er ist nun Hauptmann der Grenadiere des Königs, unter dem Namen Don Frederico Herreros, und als tüchtiger Offizier bekannt. Plötzlich vernimmt er einen Streit unter Würfel spielenden Soldaten, er greift ein und rettet einen ihm unbekannten Offizier vor dem Degen einiger Soldaten. Der Gerettete, der sich Don Felice de Bornos nennt, ist in Wahrheit niemand anderes als Don Carlo, der Alvaro auf der Spur ist. Die beiden erkennen sich nicht, und Carlo bietet seinem Lebensretter die Freundschaft an. Das nächste Gefecht beginnt: Alvaro wird schwer verwundet und von seinem neuen Freund gerettet, der großen Mut beweist und den Feind zurückschlagen kann. Der Chirurg, der die Kugel entfernen soll, zeigt sich besorgt über den möglichen Ausgang einer Operation. Carlo verspricht dem Todkranken, ihm zum Ritter von Calatrava zu ernennen, wenn er wieder genese, was dieser unerwarteterweise mit Bestürzung aufnimmt. Alvaro übergibt dem Freund den Schlüssel für eine Schatulle, der dieser einen Brief entnehmen und verbrennen möchte, sollte er sterben. Carlo gelobt, den Auftrag auszuführen, doch während der Freund operiert wird, erinnert er sich an das merkwürdige Verhalten Alvaros, und es kommen ihm starke Zweifel an dessen wahrhaftiger Identität. Liest er den Brief, so bricht er seinen Schwur - doch nichts verbietet ja eine Untersuchung des weiteren Inhalts der Schatulle, aus der ein unerwarteter Beweis für die Richtigkeit seines Verdachtes zum Vorschein kommt: ein Bild Leonoras! Der Chirurg meldet ihm die gelungene Operation, und Carlo bleibt die Möglichkeit, endlich Rache zu nehmen. Nach der Schlacht vergnügen sich die spanischen und italienischen Soldaten im Lager. Marketenderinnen erscheinen, die Zigeunerin Preziosilla preist ihre Fähigkeit als Wahrsagerin, es erklingt ein Triumphgeschrei über den Sieg und die Helden Herreros und Bornos, und es herrscht lustiges Treiben um Trabuco, der sich zum Trödler gemacht hat. Der zuvor durch die Bettler und das Heimweh der neuen Rekruten hervorgerufene Ernst wird von einer Tarantella weggewischt, die die Tollheit preist. Auf Melitones Strafpredigt reagieren die Gescholtenen nur mit noch größerem Aufruhr. Endlich ist Alvaro vollständig genesen. Mit Überraschung vernimmt er Carlos Vorschlag, einen Zweikampf mit ihm auszutragen. Alvaro erfährt, dass Leonora noch am Leben ist. Ohne zu zögern nimmt Alvaro die Herausforderung an. Am Ende des Duells kommt Alvaro auf die Bühne zurück, voller Verzweiflung über den Tod des Freundes und das grausame Schicksal, dass ihm beschieden ist. Als die Kameraden ihn rufen, stürzt er sich von neuem in den Kampf, er sucht selbst den Tod.
4. Akt: Etwa fünf Jahre später im Kloster. Bruder Melitone geht unwirsch seiner Aufgabe nach, den Bettlern Essen auszugeben. Pater Guardiano ermahnt ihn zu mehr Barmherzigkeit, und die Bettler beklagen, dass nicht Pater Raphaele sich um sie bemüht. Pater Guardiano erklärt, der Grund hierfür liege in der Schwere der eigenen Buße und in den großen Qualen, die seine Seele trübten. Das Gespräch der beiden Brüder wird von Carlos Ankunft unterbrochen, der im Duell nur verwundet war und das Bewusstsein verloren hatte. Carlo verlangt sogleich nach Pater Raphaele. Melitone ruft ihn, und als er erscheint erweist sich Raphaele als Alvaro. Unbeeindruckt von Alvaros Verwunderung und seiner Mönchskutte, bezichtigt Carlo ihn der Feigheit, der Lüge und der niederen Herkunft und erreicht somit rasch sein Ziel: Der leidenschaftliche Alvaro ergreift von neuem den Degen. Das zweite Duell findet in der Nähe der Felsengrotte statt, in der Leonora als Einsiedlerin lebt. Alvaro weiß von dem Verbot und dem Fluch, der denjenigen trifft, der den Ort entweiht, doch zu sehr beschäftigt ihn der heftige Kampf. Carlo wird schließlich tödlich getroffen. Alvaro bittet den ihm unbekannten Eremiten, dem Sterbenden beizustehen: Als Leonora die Glocke geläutet hat, um Hilfe aus dem Kloster herbeizuholen, erkennt sie schließlich Alvaro, sie verlässt die Grotte und eilt dem Bruder zu Hilfe, der sie mit letzter Kraft niedersticht, als sie sich zu ihm beugt. Als die Klosterbrüder am Ort des grauenhaften Geschehens eintreffen, hat Alvaro bereits einen Felsen erklommen, von dem er sich, die Menschheit verfluchend in die Tiefe stürzt.
Letzte Änderung am 12. März 2008

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