Heitor Villa-Lobos (1887-1959)

Yerma

Allgemeine Angaben zur Oper:

Titel: Yerma
Widmung: Hermenegilda Neves d'Almeida
Entstehungszeit: 1955/56
Uraufführung: 12. August 1971 in Santa Fe, New Mexico, USA
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Spieldauer: ca. 90 Minuten
Autograph: Rio de Janeiro: Museu Villa-lobos
Erstdruck: München: Max Eschig, 1971
Zusatzinformationen: Eintrag bei WorldCat

Zur Oper:

Art: Lyrische Oper in drei Akten
Libretto: Heitor Villa-Lobos nach der Tragödie von Federico García Lorca
Sprache: spanisch
Ort: in ländlicher Gegend Andalusiens

Personen:

Yerma: eine junge Frau (Sopran)
Juan: ihr Ehemann (Tenor)
Maria: ihre Freundin (Mezzosopran)
Alte Frau: eine Weggefährtin (Sopran)
Victor: Yermas Jugendfreund (Bariton)
Dolores: eine Geisterbeschwörerin (Alt)
Weitere: zwei Gehilfinnen der Geisterbeschwörerin, sechs Wäscherinnen, zwei Schwestern Juans

Handlung:

1. Akt: Erstes Bild: Zimmer in Yermas Haus

Seit zwei Jahren ist Yerma nun schon mit Juan verheiratet. Langsam wird es ihr zu dumm, dass sie immer noch nicht Mutter geworden ist. Doch der Gatte steht ihrem Wunsch abhold gegenüber, weil Kinder nach seiner Auffassung nur Geld kosten. Er arbeitet wie besessen mit dem Ziel, ein bisschen Vermögen zu erwirtschaften. Für seine Frau hat er kaum Zeit.

Besuch bekommt Yerma von ihrer Freundin Maria. Obwohl erst fünf Monate verheiratet, ist sie schon schwanger. Beide unterhalten sich über Kinder, ob es wohl ein Junge oder ein Mädchen wird. Nachdem Maria sich verabschiedet hat, kommt noch ein Besucher. Es ist Victor, den es überrascht, dass er Juan nicht antrifft. Hatte er nicht Bescheid gesagt, dass er ihm heute die beiden Lämmer vorbeibringt, die er bei ihm bestellt hat?

Victor bekommt mit, dass Yerma damit beschäftigt ist, Windeln zuzuschneiden und schließt daraus, dass sie in froher Erwartung ist. Die Vermutung ist leider nicht zutreffend. So weit ist es noch nicht! Durch ihr Verhalten lässt Yerma den Zuschauer erkennen, dass ihr Herz für den Schafhirten schlägt. Kein Wunder, denn er war der bevorzugte Spielgefährte ihrer Kindheit!

Zweites Bild: Auf dem Feld

Ihr Mann arbeitet auf dem Feld und Yerma hat ihm das Mittagessen gebracht. Ein Jahr ist vergangen, aber ihr Zustand hat sich nicht verändert. Auf dem Heimweg begegnet sie einer alten Frau, mit der sie ins Gespräch kommt. Yerma klagt der Teilnahmsvollen ihr Leid und gemeinsam überlegen sie, welche Ursache die Kinderlosigkeit haben könnte und wie man Abhilfe schafft.

Zweimal war die Alte verheiratet und hat vierzehn Kindern das Leben geschenkt. In jungen Jahren scheint sie recht lebenslustig gewesen zu sein. Sie rät Yerma, nicht allzu sittsam zu leben, und fragt sie über das Verhältnis zu ihrem Mann aus.

Sie gesteht, dass nach der herrschenden Tradition ihr Vater den Mann für sie ausgesucht habe, obwohl ihm eigentlich bekannt war, dass sie dem Jugendfreud Victor zugetan gewesen war. Sie hat sich aber nicht aufgelehnt, weil sie glaubte, dass sich bald nach der Hochzeit ein Kind einstellen würde. Doch ihr Mann sperrt sich und allmählich ruft seine Gleichgültigkeit gegen ihre Sehnsucht nach einem Kind bei ihr Hassgefühle hervor.
2. Akt: Drittes Bild: Am Bergbach

Die Dorffrauen kommen am Bergbach zusammen, um die Wäsche zu waschen. Sie tuscheln darüber, dass die Beziehung zwischen Yerma und ihrem Mann nicht ganz reibungslos abläuft. Man hat mitbekommen, dass die Liebe zwischen Victor und Yerma noch nicht ganz erloschen ist. Scheinbar ist auch Juan davon etwas zu Ohren gekommen. Er habe seine beiden jüngeren Schwestern in sein Haus aufgenommen, damit sie die Schwägerin überwachen, denn er könne sich wegen zu viel Arbeit nicht genug um sie kümmern.

Viertes Bild: Zimmer in Yermas Haus

Seinen Schwestern macht Juan Vorwürfe, weil sie Yerma allein aus dem Haus gehen ließen. Es sei ihre Ausgabe, seine Frau zu überwachen. Als Gegenleistung gibt er ihnen schließlich freie Kost und Unterkunft. Eine von ihnen müsse sie immer begleiten, wenn sie das Haus verlasse. Juan will nicht, dass sie so oft fortgeht und sich mit anderen Leuten unterhält. Yerma wirft Juan vor, dass es sie kränkt, wenn er sie regelrecht überwachen lässt. Sieht er nicht, dass sie sich nach einem Kind sehnt? Das ist die Ursache, weshalb sie sich gesundheitlich nicht wohl fühlt.

Vor allem habe sie darauf zu achten, dass sein tadelloser Ruf als ihr Ehemann nicht geschädigt werde; die Familienehre sei hochzuhalten. Wenn sie nicht in der Lage sei, Kinder zu gebären, steht ihr guter Ruf ebenfalls auf dem Spiel. Sie fühle sich unnütz wie eine handvoll Dornenzweige.

Etwas später kommt Victor vorbei, um sich von ihr zu verabschieden, weil er das Dorf verlassen wird. Sein Entschluss fortzuziehen steht fest, denn er hat all seine Herden an Victor verkauft. Die Zeit ihrer Jugend kommt ihr in den Sinn, als sie beide glaubten, dass sie für einander bestimmt seien. Was zurückbleibt, ist eine grenzenlose Traurigkeit.
3. Akt: Fünftes Bild: Dolores' Haus

Auf was man nicht alles kommt, wenn man einen Kinderwunsch unbedingt erzwingen will! Mit einer Geisterbeschwörerin und ihren beiden Gehilfinnen ist Yerma zur Mitternacht auf dem Friedhof gewesen und hat die überirdischen Mächte inbrünstig angefleht, es einzurichten, dass sie und ihr Mann Nachwuchs bekommen werden. Glaube versetzt bekanntlich Berge!

Juan hatte seine Frau schon vermisst und geglaubt, sie sei abgerauscht. Jetzt ist er froh, dass sie wieder da ist. Aber sofort geraten die beiden wieder aneinander und haben nichts Besseres im Sinn, als die alten Vorwürfe zu wiederholen.

Sechstes Bild: Ein Wallfahrtsort

Um nichts unversucht zulassen, ans Ziel ihrer Wünsche zu kommen, hat Yerma sich zu einer Wallfahrt aufgemacht. Zusammen mit anderen Frauen, die alle das gleiche Anliegen haben, kniet sie vor der Statue des zuständigen Heiligen nieder und bietet ihm ihre Opfergaben an. Sie trifft erneut die alte Frau wieder, die ihr einst begegnete, als sie ihrem Mann das Essen brachte. Von ihrem Einfall, den Heiligen zu konsultieren, hält diese nichts. Stattdessen schlägt sie vor, ihren Mann zu verlassen und zu ihr zu ziehen. Mit einem ihrer Söhne lebe sie unter einem Dach und dieser brauche dringend eine Frau. Sie wird sehen, wie schnell sie ein Kind bekommen wird. So sehr sie sich auch Nachwuchs wünscht, hält Yerma das Versprechen der ehelichen Treue doch ein und lehnt das Angebot der Alten ab.

Juan ist seiner Frau nachgeschlichen und hat das Gespräch der beiden belauscht. Er verlangt von Yerma, endgültig auf ein Kind zu verzichten. Weshalb hat der sie geheiratet, wenn er keinen Nachwuchs haben will? Etwa nur um seine sexuellen Gelüste zu stillen? Der Hass Yermas kennt keine Grenzen mehr. Sie nutzt den Augenblick der Überraschung, stürzt sich auf ihren Gatten und drückt ihm mit aller Kraft die Kehle zu. Sie presst so lange, bis er stirbt.
Letzte Änderung am 27. Juli 2014
Beitrag von Engelbert Hellen

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