Ermanno Wolf-Ferrari (1876-1948)

Gli dei a Tebe

(Der Kuckuck von Theben)

Allgemeine Angaben zur Oper:

Titel: Gli dei a Tebe
Titel deutsch: Der Kuckuck von Theben
Entstehungszeit: 1938-43
Uraufführung: 1943 in Hannover (Staatsoper)
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Erstdruck: Mainz: B. Schott's Söhne, 1943

Zur Oper:

Art: Oper in drei Akten
Libretto: Mario Ghisalberti nach Ludwig Anderson
Sprache: italienisch
deutsch von Franz Rau
Ort: Griechenland
Zeit: Antike

Personen:

Die Nacht: (Mezzosopran)
Zeus: der Göttervater (Bariton)
Hera: seine Gattin (Sopran)
Amphitryon: thebanischer Feldherr (Bariton)
Alkmene: seine Gemahlin (Sopran)
Hermes: der Götterbote (Tenor)
Sosias: Sklave Amphytrions (Tenor)
Megära: seine Frau (Sopran)
Chryseis: Alkmenes Sklavin (Sopran)
Theopompos: ein Priester (Bass)
Weitere: Agathon, ein Knabe (Sopran)
vier Hetären (Soprane)
sowie Krieger, Hetären, Dienerschaft, Volk von Theben

Handlung:

1. Akt: 1. Bild:

Einen unbändigen Appetit auf Liebesabenteuer kennzeichnet das Wesen von Zeus, dem Göttervater auf dem Olymp. Seine Gattin, die Göttin Hera, setzt alles daran, ihm auf die Schliche zu kommen. Sie hat in Erfahrung bringen können, dass die tugendhafte Alkmene sein nächstes Opfer sein wird. Hera beugt vor und bittet die Nacht, es diesmal nicht dunkel werden zu lassen und eine schöne Aurea Borealis zu produzieren. Wie stellt sich die Gute das vor? Wegen ihrer Besorgnis wird sie doch die Naturgesetze nicht umstoßen.

Zeus schickt seinen Kumpan Hermes mit dem gegenteiligen Ansinnen zur Mutter Nacht, dass die Dunkelheit etwas länger anhalten soll, und erhält ebenfalls eine Abfuhr. Es bleibt dabei: Mit dem ersten Kuckucksruf wird die Nacht enden! Die Natur soll nicht aus den Fugen geraten.

Vorsorglich steigt Hera selbst zur Erde hinab, um das Schlimmste abzuwenden.

2. Bild:

Die thebanischen Frauen suchen den Priester Theopompos auf, der ihre Kinder unterrichtet, und ersuchen ihn, ein Bittgesuch an die Götter zu richten, damit der Krieg zu Ende geht und die Männer nach Hause kommen. Alkmene, die Gattin des Feldherrn, will den Göttern einen Kuckuck opfern, den sie in ihrem Garten gefangen hat. Hera zeigt sich in ihrer ganzen Erhabenheit und verkündet ihr, dass ihr Gatte mit seinen Kriegern spätestens am Abend zurück sein wird. Sie rät Alkmene, ihm während der ersten Nacht ihre Liebe zu verweigern und sich in ihrem Tempel aufzuhalten, bis der Kuckuck ruft. Alkmene verspricht es und gibt den Vogel einstweilen in die Obhut ihrer Dienerin Chryseis, die ihn in einen Käfig sperrt

Zeus hat alles mitbekommen und versucht, die Maßnahmen seiner Gemahlin zu durchkreuzen.
2. Akt: 3. Bild:

Ein stürmisches Gewitter zieht auf und Amphitryon zögert, mit seinem Heer den Fluss zu überqueren. Umsichtig schickt er seinen Sklaven Sosias voraus und entschuldigt sich bei Alkmene, dass er voraussichtlich erst im Morgengrauen die heimatlichen Gefilde erreichen wird.

Bis zu Alkmene dringt Sosias aber nicht durch, denn im Auftrag seines Gebieters fängt Hermes ihn ab und versucht ihn zu überreden, mit ihm die Gestalt zu tauschen. Er warnt ihn aber, seinen Botenstab emporzuheben, denn dann würde die Zauberei neutralisiert und der göttlicher Körper unverzüglich in seine buckelige Figur zurückverwandelt.

Sosias ist verheiratet mit Megära. Hermes, der sich in seiner Gestalt aufhält, wird von der Furie geohrfeigt, weil er keine Kriegsbeute mitgebracht hat.

4. Bild:

Alkmene weiß nichts von Amphytrions Verhinderung. Zeus hat sich in die Gestalt des Gatten verwandelt, kreuzt vor Alkmene auf und wird von ihr freudig begrüßt. Doch sie erinnert sich an das Versprechen, welches sie Hera gegeben hat, und es gelingt ihm nicht, sie umzustimmen, so seht er sich auch bemüht, sie zur Liebe zu bewegen. Notgedrungen verbringt er die Zeit mit ihr vor Heras Hausaltar. Zornig befiehlt Zeus, den Vogel zu töten, der ihm den ganzen Spaß verdorben hat.
3. Akt: 5. Bild:

Hermes hat sich an Chryseis herangemacht und probiert, sie zu betören. Gleichfalls versucht er, den von ihr bewachten Kuckuck zu töten. Merkur hat vergessen, dass er sich in der Gestalt des Sosias befindet. Megära schlägt auf ihn ein und er wird in den Schweinestall gesperrt.

Der richtige Sosias vergnügt sich mit vier Hetären. Er hat getrunken und darüber vergessen, dass er mit dem Botenstab nicht herumspielen soll. Im Rauschzustand erhebt er den Stab und wird dadurch sogleich in seine wirkliche Gestalt zurückverwandelt.

Zu spät, Megära hat mit Erstaunen zugeschaut, greift sich den Gatten und sperrt ihn verwirrt zu dem anderen in den Schweinestall.

6. Bild:

Endlich trifft Amphitryon zu Hause ein. Hera hat die Gestalt Alkmenes angenommen und tritt ihm hoheitsvoll entgegen. Sie erklärt ihm, sie müsse heute in Heras Tempel bleiben bis der Kuckuck ruft. Er kann sich ihre abweisende Haltung nicht erklären und geht verstört ins Haus.

Vor dem heiligen Feuer kniet Alkmene und der Herr des Himmels umwirbt die Schöne mit Zärtlichkeiten und Schmeicheln. Alkmene überlegt bereits, ihren Widerstand aufzugeben. Endlich dämmert der Morgen und der Kuckucksruf ertönt laut und anhaltend. Zeus und Hermes machen sich aus dem Staub. Zum Kuckuck nochmal, mit der Liebe war es diesmal nichts. Amphitryon, wenn auch misstrauisch, ist erleichtert, die Gattin in alter Frische wiederzusehen. Was er glaubt gesehen zu haben, entschwindet wie eine Halluzination.
Letzte Änderung am 20. April 2014
Beitrag von Engelbert Hellen

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