CD-Kauftipps im Monat 04/2024


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Gordon Sherwood

Orgelwerke




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»Die Programmreihenfolge beginnt mit dem zweiten Werk, der Fantasie und Fuge über BACH, dann folgen die beiden späten Zyklen, und zum Schluss werden die drei frühen Fugenwerke beigegeben. Das ist insbesondere deshalb sinnvoll, weil die recht kurzen ersten zwei Stücke des Opus 11 (Präludium und Fuge sowie Pastorale und Fuge)noch am wenigsten charakteristisch ausgeprägt sind, wobei insbesondere die schlichte pastorale Siciliana sehr reizvoll ist. Doch das dritte dieser Stücke, alleine fast doppelt so lang wie die beiden vorhergehenden zusammen, ist bereits eine sehr ambitionierte und dramatisch aufgebauteToccata und Fuge in g-moll, die in ihren katarakthaft hochfahrenden und niederstürzenden Passagen durchaus an die berühmteste aller Toccata-und-Fuge-Kompositionen erinnert, an jene allgegenwärtige in d-moll, die nach Ansicht der orthodoxen Musikwissenschaftler nun doch nicht von Bach sein soll und ganz besonders durch Leopold Stokowskis ›wildromantische‹, improvisatorisch fesselnde Orchesterfassung Millionen von Zuhörern zum vertrauten Abenteuer wurde.

Diesem furiosen Vorbild noch näher kommt Sherwood dann in seinem vollkommen ausgereiften nächsten Meisterwerk, der Toccata und Fuge über BACH, in welcher er sozusagen die Welt von Bachs (oder Nicht-Bachs) Toccata und Fuge in d-moll mit derjenigen der Schlussfuge aus der Kunst der Fuge verheiratet. Unwiderstehlich mitreißende Musik, entsprechend impulsiv dargeboten!

Mit ganz vielen herrlichen Subtilitäten warten die zwei späten Zyklen in ihren insgesamt acht Fugen auf. Das ist höchste kompositorische Kunst, die sich in ihrer Natürlichkeit völlig zu Recht überhaupt nicht um die Frage der ›Originalität‹ kümmern muss, wie Bach dies ja auch nicht tun musste. Herrlich etwa, wie bei aller an der Oberfläche scheinbaren Wohlgeordnetheit in der dritten der heiteren Fugen das Thema in der Quarte (Unterquinte) statt in der Dominante beantwortet wird, wie elegant der Modulationsplan von G-Dur nach E-Dur und zurückführt, als wäre dies ebenso Teil einer selbstverständlichen Tradition. So hätten die Revolutionäre des späten Barocks komponieren können! Es ist also eine Art feinsinnig retrospektive Revolution … Wenn mein Eindruck mich nicht trügt, ist Bowyer vielleicht in der Welt der heiteren Fugen noch etwas heimischer geworden als in derjenigen der grandios durchgeführten ernsten Fugen, die den letzten Beweis liefern, dass Sherwood ein großer, absolut ernstzunehmender Komponist von Orgelmusik in der Nachfolge Johann Sebastian Bachs ist.« (Klassik heute)

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