Maurice Ravel (1875-1937)

Daphnis et Chloé

(Daphnis und Chloe)

Allgemeine Angaben zum Ballett:

Titel: Daphnis et Chloé
Untertitel: Symphonie chorégraphique
Titel deutsch: Daphnis und Chloe
Anlass: Auftrag von Serge Diaghilew
Entstehungszeit: 1909-12
Uraufführung: 8. Juni 1912 in Paris (Théâtre du Châtelet)
Formation: Diaghilews „Ballets Russes“
Musikalische Leitung: Pierre Monteux
Besetzung: Chor (textlos) und Orchester
Spieldauer: ca. 55 Minuten
Bemerkung: Die Ballettmusik in einem Akt und drei Teilen für großes Orchester und einem vokalisierenden Chor gilt für viele neben Debussys „La Mer“ als das bedeutendste Werk des Impressionismus. Choreograph und Tänzer standen sich in heftiger Opposition gegenüber und erschwerten die reibungslose Zusammenarbeit. Der Uraufführung war allerdings der große Erfolg nicht beschieden, der sich erst einstellte, nachdem Ravel zwei Suiten für den Konzertsaal zusammenstellte. Daphnis und Chloé fällt in eine Zeit, in der viele spektakuläre Werke in Paris ihre Uraufführung erlebten und bis heute in den Konzertsälen der Welt regelmäßig gespielt werden.

Kaufempfehlung:

CD: Klassika CD-Kaufempfehlung bei jpc
[Details]
Daphnis et Chloe (Ges.-Aufn.) (Erato, DDD, 2014)
Maurice Ravel (1875-1937)

Radio Stephansdom 04/2015: »Eine wohltuende Süße.«
Journal Frankfurt 11/15: »Besser lässt sch der Geist des Impressionismus und des Fin de Siecle wohl kaum in Töne fassen.«
Die Bühne 06/15: »Beängstigend schön. (...) Es glitzert, funkelt und vibriert in unzähligen Farben.«
Concerti: »In seiner Gesamteinspielung dieses tänzerischen Tongedichts versteht sich Philippe Jordan perfekt auf das extra edle Austarieren dieser Lichtspiele, auf das Funkeln und Schillern, das Glitzern und Gleißen der fantastisch leuchtkräftigen Partitur. Herrlich sensualistisch und Pariser ihren feinschmeckerisch kosten Klangmagier Ravel aus.«

Zum Ballett:

Art: Dramatisches Ballett in drei Szenen
Libretto: Michel Fokine und Maurice Ravel nach Longis’ Schäferroman 'Poimenika kata Daphnin kai Chloen'
Ort: antikes Griechenland
Zeit: viertes Jahrhundert (im Spiegel des Rokoko)

Personen:

Daphnis: Schafhirt
Chloé: Nymphe
Pan: Hirtengott
Dorgon: Kuhhirt, Verehrer Chloés
Lykanion: Verehrerin von Daphnis
Bryaxis: Anführer der Seeräuber

Handlung:

Erstes Bild:

Der Gott Pan genießt die Verehrung der Hirten und Nymphen, die ihm huldigen und vor einer Grotte, welche ihm geweiht ist, tanzen und fröhlich sind. Daphnis und Chloé sind zwar ineinander verliebt, aber die endgültige Zweisamkeit ist noch nicht besiegelt. Jeder versucht dem anderen zu beweisen, dass er begehrt ist, was zwangsläufig zu den unter Liebesleuten üblichen kleinen Spannungen führt.

Die Mädchen begehren den hübschen Daphnis und aus Protest akzeptiert Chloé die Aufmerksamkeit des Kuhhirten Dorgon, der sich auch von Daphnis nicht einfach wegschubsen lässt. Daphnis sieht sich unter dem Druck der anderen genötigt, sich durch einen fairen Wettstreit im Tanzen die Gunst Chloés zu sichern, um als Sieger mit einem Kuss von ihr belohnt zu werden. Vorläufig ist er mit dem Ergebnis zufrieden, wird aber dann von der hübschen Lykanion in Liebesnöte gebracht.

Aus Spielerei wird Ernst. Seeräuber überfallen die Insel, und die Mädchen flüchten schutzsuchend in die Grotte Pans. Chloé wird vom Anführer der Seeräuber gegriffen und verschleppt, bevor Daphnis die bedrohliche Situation erkennt und eingreifen kann. Dafür jammert der Beklagenswerte nun steinerweichend und tadelt den Gott, weshalb er der Schändung seines Heiligtums tatenlos zugesehen hat. Drei steinerne Nymphen, welche die Grotte bewachen, fühlen sich angesprochen, erstrahlen plötzlich zu hellem Licht und führen Daphnis zu einer großen bis zu den Wolken aufragenden Statue Pans, damit er das ihm geschehene Unrecht geordnet vortragen kann.

Zweites Bild:

In der Ägäis gibt es viele Inseln, und auf eines dieser Eilande hat Bryaxis die Nymphe verschleppt. Sie soll für ihn tanzen, obwohl ihr gar nicht nach Tanzen zumute ist, denn sie muss immerzu an ihren Geliebten Daphnis denken. Schließlich erklärt sie sich bereit, die müden Glieder in Bewegung zu setzen, wenn sie dafür ihre Freiheit und kostenlose Heimreise bekommt. Die Erwartungen sind leider zu hoch gesteckt und sie wird auch noch ausgelacht.

Plötzlich erhellt ein Blitzschlag das Meer. Pan erscheint persönlich, um Ordnung zu schaffen. Die Piraten haben ein schlechtes Gewissen und flüchten vor den angriffslustigen Satyren in die Büsche. Chloé ist wieder frei und macht sich Gedanken, wie sie wieder nach Hause kommen kann. Davon bekommt der Ballettbetrachter aber nichts mit, weil der Vorhang sich zum Ende des zweiten Bildes schließt.

Dittes Bild:

Daphnis sitzt im heiligen Hain und beweint den Verlust seiner Geliebten. Die Sonne geht auf, und die Hirten erzählen ihm, dass Chloé - von Pan höchstpersönlich befreit - mit seiner Hilfe wieder auf der Insel ist. Der Gott hat Mitgefühl bewiesen, weil er sich an seine eigene Liebschaft mit Syrinx erinnert. Pantomimisch stellen Hirten und Nymphen diese Geschichte nach, damit das Ballettpublikum versteht, was damals passiert ist.

Das Spektakel endet - verstärkt durch das Summen des Chores - in einem Hymnus auf den guten alten Pan.

Letzte Änderung am 20. Februar 2016
Beitrag von Engelbert Hellen

Suche bei den Klassika-Partnern:
Benutzerdefinierte Suche
jpc Über 1,5 Mio. Produkte
CDs, DVDs und Bücher.
Go
Suchbegriffe:
In Partnerschaft mit Amazon.de