Heinrich Schütz (1585-1672)
In dich hab ich gehoffet, Herr
Allgemeine Angaben zum Werk:
Titel: | In dich hab ich gehoffet, Herr |
Untertitel: | Becker-Psalm 31 |
Entstehungszeit: | 1627, rev. 1660 |
Besetzung: | SATB und Basso continuo (Orgel) ad lib. |
Erstdruck: | Dresden: Gottfried Seyffert, 1661 |
Opus: | op. 14 Nr. 31: Psalmen Davids, Hiebevor in deutsche Reime gebracht Durch D. Cornelium Beckern, Und nachmals Mit Ei... SWV 128: Beckerscher Psalter II - Becker-Ps. 31 In dich hab ich gehoffet, Herr |
Text:
Textdichter: | Dr. Cornelius Becker (Leipzig, 1602) |
Sprache: | deutsch |
Text: | 1. In dich hab ich gehoffet, Herr, Hilf, daß ich nicht zu Schanden werd, Noch ewiglich zu Spotte, Das bitt ich dich, Erhalte mich In deiner Treu, Herr Gotte. 2. Dein gnädig Ohr neig her zu mir, Erhör mein Bitt, tu dich herfür, Eil, bald mich zu erretten, In Angst und Weh Ich lieg und steh, hilf mir in meinen Nöten. 3. Mein Gott und Schirmer, steh mir bei, Sei mir ein Burg, darin ich frei Und ritterlich mög streiten Wider mein Feind, Der gar viel seind An mir auf beiden Seiten. 4. Du bist mein Stärk, mein Fels, mein Hort, Mein Schild, mein Kraft, sagt mir dein Wort, Mein Hülf, mein Heil, mein Leben, Mein starker Gott In aller Not, Wer mag dir widerstreben? 5. Mir hat die Welt trüglich gericht Mit Lügen und mit falschen Gticht Viel Netz und heimlich Stricke, Herr, nimm mein wahr In dieser Gfahr, Bhüt mich für falschen Tücken. 6. Herr meinen Geist befehl ich dir, Mein Gott, mein Gott weich nicht von mir, Nimm mich in deine Hände, O treuer Gott, Aus aller Not Hilf mir am letzten Ende. 7. Ich haß von Grund meins Herzen sehr All, die halten auf falsche Lehr, Auf Gott steht mein Vertrauen, Das ist mein Freud Zu aller Zeit, Daß ich sein Güt mög schauen. 8. Du siehst mein Elend an in Gnad, Zu dir mein Seel ihr Zuflucht hat, Du hast in höchsten Nöten Ins freie Feld Mein Fuß gestellt, Daß mich der Feind nicht töte. 9. Sei mir gnädig, o Herre Gott, Ich bin in großer Angst und Not, Ganzu ungestalt für Trauren, Mein Leib verfällt, Mein Seel sich quält, Ich kann die Läng nicht dauren. 10. Mein schwere Sünd und Missetat Hat mich so gar sehr abgematt, daß mir die Kräft entgangen, All mein Gebein Verschmachtet sein, Trübnis hat mich umfangen. 11. Mein Leiden wird mir schwer und groß, Wenn ich ohn Trost und Hülf steh bloß Und bin ein Schmach mein Freunden, Ich darf schier nicht Gehn an das Licht, Mein Nachbarn mich anfeinden. 12. Mein ist vergessn in ihrem Sinn, Als wenn ich schon wär längst dahin Vor viel Jahren gestorben, Von mir man spricht: Wann's Gfäß zerbricht, Seind die Scherben verdorben. 13. Ihr viel an Ehren schelten mich, Für mich sich scheuet männiglich, Dennoch sie sich nicht schämen, Sie schließen frech Widr Gott und Recht, Zu nehmen mir das Leben. 14. Wo flieh ich hin? Zu dir allein, Und sprech: Du sollst mein Helfer sein, Steht doch in deinen Händen Mein Leib und Lebn, Du hast mirs gebn, Ohn dich werd ichs nicht enden. 15. Errett mich von der Feinde List, Damit mein Seel umgeben ist, Erheb dein Antlitz klare, Dein Knecht behüt Durch deine Güt, Kein Leid mir widerfahre. 16. Laß nicht zu schanden werden mich, Weil ich so herzlich bitte dich, Zu Schand der Gottlos werde, Der Höllen Schlund Reiß ihn zur Stund Hinweg von dieser Erde. 17. Verstummen muß ihr Lästermund, Der mit viel Lügen ohne Grund Den Frommen hart beschweret, Sein stolzer Mut Tut nimmer gut, Die Höll muß ihm erwehren. 18. Groß ist, Herr, dein Güt fürwahr, Doch nicht allzeit gleich offenbar, In Trübsal viel verborgen, Wer sich nur fest Darauf verläßt, Den wirst du wohl versorgen. 19. Die Gläubigen durch deinen Schutz Verborgen für der Feinde Trutz In deiner Hütt sind blieben, Kein Lästerung Der falschen Zung Ihr Herz nicht kunnt betrüben. 20. Gott sei gelobt und hoch gepreist, Er hat an mir groß Gnad beweist, Tut mich gar wohl bewahren In fester Stadt, Daß mir kein Schad Noch Leid mag widerfahren. 21. Ich dacht, als ich nicht fand bald Trost, Gott mich von seinm Antlitz verstößt, Doch wurd ich's anders inne, Da ich sehr schrei, Eiltst du herbei, Erhörtst meins Flehens Stimme. 22. Habt lieb den frommen treuen Gott, Der euch behüt in aller Not, Ihr Gläubigen auf Erden, Und merkt dabei, Wie Hochmuth frei Von Gott gestrafet werde. 23. Drum seid getrost und unverzagt All die ihr's habt auf Gott gewagt, Halt fest, und steht ohn Wanken, Zu rechter Zeit Hilft er zur Freud, Des werdt ihr ihm noch danken. |
Letzte Änderung am 1. Januar 2006