Heinrich Schütz (1585-1672)
Herr, hader mit den Hadrern mein
Allgemeine Angaben zum Werk:
Titel: | Herr, hader mit den Hadrern mein |
Untertitel: | Becker-Psalm 35 |
Entstehungszeit: | 1627, rev. 1660 |
Besetzung: | SATB und Basso continuo (Orgel) ad lib. |
Erstdruck: | Dresden: Gottfried Seyffert, 1661 |
Opus: | op. 14 Nr. 35: Psalmen Davids, Hiebevor in deutsche Reime gebracht Durch D. Cornelium Beckern, Und nachmals Mit Ei... SWV 132: Beckerscher Psalter II - Becker-Ps. 35 Herr, hader mit den Hadrern mein |
Text:
Textdichter: | Dr. Cornelius Becker (Leipzig, 1602) |
Sprache: | deutsch |
Text: | 1. Herr, hader mit den Hadrern mein, Wenn meine Feind anfahen, Bestreit sie durch die Stärke dein, Du kannst sie recht empfahen, Nimm dein Schild zur Hand, Und tu Widerstand, Zuck dein Wehr und Spieß, Schlag drein, mein Seel mach gwiß, Daß du mein Hülf wollst bleiben. 2. Das bringt den Feinden Spott und Hohn, Die meiner Seel nachstehen, Sie falln zurück, mit Schand darvon Wie Spreu vom Wind vergehen, Der Engel des Herrn Schlag sie weit und fern, Auf finsterem Weg Und schlüpfrigm bösen Steg Dein Macht sie stürz zu Boden. 3. Ohn Ursach sie gestellet han Viel Netz und heimlich Stricke, Ein Grub bereitet, daß sie fahn Mein Seel durch ihre Tücke, Schaff, daß auf sie fall Unglück ohne Zahl, Ihr Netz sie berück Und ihr selbst eigne Tück Zum Fallstrick ihnen werde. 4. Mein Seel, o Herr, muß freuen sich Ob deiner Hülf so reiche, Aus all mein Kräften lob ich dich, Herr Gott, wer ist dir gleiche? Du nimmst dich des an, Dem von jedermann Gewalt widerfährt, Dein Schutz den Feinden wehrt, Sonst wär der Arm vertilget. 5. Falsch Zeugnis wider mich man führt, Ein Sach mir auf zu bringen, Undank mir für mein Wohltat wird, In Herzleid mich zu bringen, Ist ihr Sinn gericht, Ich hab's um sie nicht Verdient, das weiß ich, Ihr Leid betrübte mich Und ging mir nah zu Herzen. 6. Wenn sie sich legten krank zu Bett, Trug ich drob Leid und Schmerzen, Mit Fasten ich meim Leib weh tät Und bat für sie von Herzen, Ich hielt sie für Freund, Brüderlich gemeint, Und ging ganz traurig, Als wenn ich grämet mich Ob meiner Mutter Tode. 7. Mein Unfall ist ihrs Herzen Freud, Sie rotten sich zusammen, Die Buben hinkn auf beide Seit, Sie wolln mich übermannen, Mein Glaub ist ihr Spott, Der Bauch ihr Abgott, Solch Heuchler haß ich, Darum sie über mich Feindlich mit Zähnen knirschen. 8. Wie lang, Herr, willt du denn zusehn Und meine Seel nicht retten? Laß mich doch nicht so hülflos stehn, Wenn Löwen mich zertreten, Ich will dankbar sein In der großen Gmein, Dir viel Ehr antun, Ausbreiten deinen Ruhm Bei denen, die dich fürchten. 9. Verkürz die Freud der Feinde mein, Die falsch von Gsicht und Herzen, Wenn andre Leute friedlich sein, Bringt ihnen solchs groß Schmerzen, Was ihr Herz erticht, Zu Schad ist gericht, Trifft mich der Unfall, Spöttlich sie rufen all: Da! da! das sehn wir gerne. 10. Du siehst's, o Gott mein treuer Herr, Schweig nicht zu meinr Sache, Erweck dich eins und sei nicht fern, Zu meinem Recht erwache, Durch dein Gütigkeit Schaff recht, wehr beizeit, Ihr Gspött geht sonst an: Da! da! so wolln wirs han, Wir haben ihn verschlungen. 11. Ins Herz sie müssen schämen sich, Mit Spott und Schand bestehen, All die sich freuen über mich, Wenn mir's so übel gehet, Ihr tägliches Kleid Werd Schmach und Herzleid, Damit angetan, Wird sie (was gilt's) fortan Ihr Ruhm und Pracht vergehen. 12. Freud, Ruhm, Ehr denen widerfahr, Die mir mein guts Recht gönnen. Und preisen Gott, der mich bewahrt, Sein treuen Knecht mich kennet, Mit lobendem Mund Recht von Herzensgrund Zu rühmen bereit Seine Gerechtigkeit, Laß ich mich täglich finden. |
Letzte Änderung am 1. Januar 2006