Heinrich Schütz (1585-1672)

Wir haben, Herr, mit Fleiß gehört

Allgemeine Angaben zum Werk:

Titel: Wir haben, Herr, mit Fleiß gehört
Untertitel: Becker-Psalm 44
Entstehungszeit: 1627, rev. 1660
Besetzung: SATB und Basso continuo (Orgel) ad lib.
Erstdruck: Dresden: Gottfried Seyffert, 1661
Opus: op. 14 Nr. 44: Psalmen Davids, Hiebevor in deutsche Reime gebracht Durch D. Cornelium Beckern, Und nachmals Mit Ei...
SWV 141: Beckerscher Psalter II - Becker-Ps. 44 Wir haben, Herr, mit Fleiß gehört

Text:

Textdichter: Dr. Cornelius Becker (Leipzig, 1602)
Sprache: deutsch
Text: 1. Wir haben, Herr, mit Fleiß gehört,
Was unsre Väter uns gelehrt,
Von deiner Wunder Macht gepreist,
Die du vor Alters hast erweist,
Als kräftiglich deine starke Hand
Die Heiden trieb aus ihrem Land.

2. Du hast dein Volk ins Land gebracht,
Zu Grund verderbt der Völker Macht
Und Israel weist ausgebreit,
Nicht durch seins Arms und Schwertes Streit,
Dein Kraft, dein Wahrheit und dein Gnad
Solchs alles ausgerichtet hat.

3. An Israel die Freude ist,
Der vorig Gott du ja noch bist,
Der König, unser Zuversicht,
Der Jakob gwisse Hülf verspricht,
Durch dich wir wollen unsre Feind
Umbringen all, so viel ihr seind.

4. Im Namen dein ziehn wir in Krieg,
Durch dich erhalten wir den Sieg,
Mit unsrer Macht ist nichts getan,
Des Schwerts Gewalt nicht helfen kann,
Allein, Herr, dein starke Hand
Schafft Hülf und macht die Feind zu Schand.

5. Wer will sich setzen wider uns,
Der büßt bald ein all Macht und Kunst,
Hier richt nichts aus Hochmut und Trutz,
Weil du, Herr Gott, bist unser Schutz,
Täglich dafür wir rühmen dich,
Danken deinem Namen ewiglich.

6. Wie nun, hat sich dein Herz gewandt,
Daß wir jetzt stecken in der Schand?
Du zeuchst nicht aus in unserm Heer,
Willst du denn uns nicht helfen mehr?
Die Feinde schlagen uns im Streit,
Wir müssen sein ihr Raub und Beut.

7. Wie Schlachtschaf richten sie uns hin,
In der Welt wir zerstreuet sind,
Verkauft den Feinden schnödiglich,
Weil du sogar uns achtest nicht,
Zum Schaden tragen wir den Spott,
Der uns so weh tut als der Tod.

8. In Hohn und Schmacht sind wir gebracht,
Zum Beispiel unserm Feind gemacht,
Der sich an uns nun rächen kann,
Schüttelt den Kopf und schreit uns an,
Das sehn und hörn wir alle Tag,
Wissen kein End der schweren Plag.

9. Dies und mehr Leiden ohne Zahl
Hat uns betroffen allzumal,
Und habn doch nicht vergessen dein,
Daß uns aufsteht solch schwere Pein,
Es hat ja unser Herz und Mund
Verlassen nich dein heilgen Bund.

10. Zu dir ist unser Herz gericht,
Dein Weg habn wir verlassen nicht,
Warum hört denn nicht auf dein Grimm?
Du schlägst auf uns ganz ungestüm,
Trittst uns unter der Feinde Füß
Und deckest uns mit Finsternis.

11. Ja wenn der werte Name dein
Veru nehrt wär in unser Gmein
Und wir uns mit Abgötterei
Versündigt hätten ohne Scheu,
So wär es wohl ein solche Sach,
Die auf uns brächt dein göttlich Rach.

12. Du kennst von Grund, Herr, unser Herz,
Betrübt von Leid und großem Schmerz,
Um deinetwillen solchs geschicht,
Daß man uns wie Schlachtschaf hinricht,
Warum schläfst du? Erweck dich, Herr,
Wach auf, verstoß uns doch nicht mehr.

13. Verbirg nicht, Herr, dein Angesicht,
Vergiß doch unsers Elends nicht,
Im Staub und Kot liegt unser Seel,
Und leidet große Not, Angst und Quäl,
Herr, mach dich auf zur Hülf bereit,
Erlös uns durch dein Gütigkeit.
Letzte Änderung am 1. Januar 2006

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