Heinrich Schütz (1585-1672)

Gott hilf mir, denn das Wasser dringt

Allgemeine Angaben zum Werk:

Titel: Gott hilf mir, denn das Wasser dringt
Untertitel: Becker-Psalm 69
Entstehungszeit: 1627, rev. 1660
Besetzung: SATB und Basso continuo (Orgel) ad lib.
Erstdruck: Dresden: Gottfried Seyffert, 1661
Opus: op. 14 Nr. 69: Psalmen Davids, Hiebevor in deutsche Reime gebracht Durch D. Cornelium Beckern, Und nachmals Mit Ei...
SWV 166: Beckerscher Psalter II - Becker-Ps. 69 Gott hilf mir, denn das Wasser dringt

Text:

Textdichter: Dr. Cornelius Becker (Leipzig, 1602)
Sprache: deutsch
Text: 1. Gott hilf mir, denn das Wasser dringt
Mir bis an meine Seele,
In tiefem Schlamm ich gar versink,
In der grundlosen Höhle,
Die Ström gehn her gewaltiglich
Und wollen gar bedecken mich,
Die Flut will mich ersäufen.

2. Ich hab mich müd geschrien zwar,
Mein Hals ist mir ganz heischer,
Das Gsicht vergeht mir ganz und gar,
So sehr werd ich gekreischet,
Ich seh mich um nach meinem Gott,
Der mir zuspring in solcher Not,
Ach Gott, wie lang solls währen?

3. Auf meim Häupt sind nicht so viel Haar,
Als derer, die mich hassen,
Ohn Ursach unverschuldet fürwahr,
Sie wollen nicht ablassen,
Mit großer Macht sie mich anfalln,
Mich zu verderbn, ich muß bezahln,
Was ich nicht hab geraubet.

4. Dir ist die Torheit wohl bekannt,
Die ich auf mich geladen,
Du weißt mein Schulden allesamt,
Ach, Herr, erzeig mir Gnade,
Beweis an mir, Herr Zebaoth,
Daß du nicht läßt werden zu Spott,
Die deiner Gnade warten.

5. An mir nicht schamrot werden laß,
Die dich von Herzen suchen,
Um deinetwillen trag ich Haß
Und muß mich Ian verfluchen,
Mein Angesicht ist voller Schand,
Mein Freunden bin ich unbekannt
Und meiner Mutter Kindern.

6. Ich eifer ganz inbrünstiglich
Um deines Hauses Ehre,
Die Schmach der Lästrer fällt auf mich,
Kränkt mich im Herzen sehre,
Ich fast und weine bitterlich,
Die Sünd zu büßen mächtiglich,
Kann doch kein Dank verdienen.

7. Den Sack des Elends zog ich an,
Den Spott sie daraus treiben,
Wer meim am sehrsten spotten kann,
Der will hie Meister bleiben.
Wenn sie am Tor beisammen sein,
Odr sitzen sonst beim kühlen Wein,
Ein Lied sie von mir singen.

8. Ich rief zur angenehmen Zeit
Zu dir, mein Gott und Herre,
Durch deine große Gütigkeit
Mich treuer Hülf gewähre,
Erhöre mich in dieser Not
Und hilf mir aus dem tiefen Kot,
Daß ich nicht drin versinke.

9. Errett mich von der Hasser Grimm
Und aus der Wasserteufe,
Daß mich die Tiefe nicht verschling,
Die Flut mich nichr ersäufe,
Halt mich, Herr, daß ich feste steh,
Sonst über mir zusammengeht
Das Loch der tiefen Gruben.

10. Tröstlich ist deine Gütigkeit,
Drum wollst du mich erhören
Durch deine groß Barmherzigkeit
In Gnad dich zu mir kehren,
Verbirg dein Antlitz nicht für mir,
Deim Knecht ist angst, ich ruf zu dir,
Eil, Herr, mich zu erretten.

11. Mach dich zu meiner armen Seel,
Ihr Kümmernis zu stillen,
Erlös sie von der Plag und Quäl
Um meiner Feinde Willen,
Du weißt, Herr; meine Schmach und Schand,
Mein Feinde sind dir allbekannt
Und ihre Tück desgleichen.

12. Mich kränkt's, die Schmach bricht mir mein Herz,
Wart, ob's jammert jemanden,
Ich hoff auf Trost in meinem Schmerz,
Da ist niemand verhanden,
Mit Gallen werd ich abgespeist,
Den Essig man mich trinken heißt,
Wenn ich für Durst verschmachte.

13. Ihr Tisch zum Strick ihn'n werden muß,
Zur Rach und Straf auf Erden,
Ihr Augen schlag mit Finsternus,
Daß sie verblendet werden,
Laß ihre Lenden wanken früh,
Dein Zorn und Ungnad geuß auf sie,
Dein Grimm, Herr, sie ergreife.

14. Laß ihre Hütten wüste stahn,
Daß niemand drinnen wohne,
Wenn du schlägst auf ein armen Mann,
Wolln sie sein auch nicht schonen,
Rühmen sich denn von Stunden an,
Als wären sie mit Gott wohl dran,
Weil jene trifft das Leiden.

15. Laß sie aus einer Sünden schwer
Nur fallen in die ander,
Dein Gnad zu ihnen sich nicht kehr,
Sie muß von ihnen wandern,
Ausm Buch des Lebens tilg sie gar,
Daß sie mit der gerechten Schar
Nicht angeschrieben werden.

16. Ich bin elend, und mir ist angst,
Dein Hülf, Herr, rett mein Leben,
Ich will deim Namen sagen Dank,
Lob, Ehr und Preis ihm geben,
Das wird dir baß gefallen zwar
Als wenn ich brächt zu deim Altar
Ein Farren groß mit Klauen.

17. Wenn solchs der Elend schauet an,
Wird er in Freuden schweben,
Die Gott mit Treuen zugetan,
Der'r Herz für ihm wird leben,
Der Herr erhört des Armen Bitt,
Verachtet seine Gfangnen nit,
Die ihn von Herzen suchen.

18. Es lobe Gott mit großem Schall
Der Himmel und die Erden,
Was lebt im Meer und überall,
Sein Nam gerühmt muß werden,
Denn Gott wird bauen seine Stadt
Und Juda helfen in Gnad,
Daß sie zu Zion wohne.

19. Das wird ein schönes Erbe sein
Für die, so ihm vertrauen,
Die ihn fürchten mit Herzen rein
Und auf ihn feste bauen,
Sein treuer Knecht, der heilig Sam,
Und all, die lieben seinen Namn,
Die werden drinnen bleiben.
Letzte Änderung am 1. Januar 2006

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