Heinrich Schütz (1585-1672)

Danket dem Herrn, erzeigt ihm Ehr

Allgemeine Angaben zum Werk:

Titel: Danket dem Herrn, erzeigt ihm Ehr
Untertitel: Becker-Psalm 106
Entstehungszeit: 1660
Besetzung: SATB und Basso continuo (Orgel) ad lib.
Erstdruck: Dresden: Gottfried Seyffert, 1661
Opus: op. 14 Nr. 106: Psalmen Davids, Hiebevor in deutsche Reime gebracht Durch D. Cornelium Beckern, Und nachmals Mit Ei...
SWV 204: Beckerscher Psalter II - Becker-Ps. 106 Danket dem Herrn, erzeigt ihm Ehr

Text:

Textdichter: Dr. Cornelius Becker (Leipzig, 1602)
Sprache: deutsch
Text: 1. Danket dem Herrn, erzeigt ihm Ehr,
Denn unser Gott ist freundlich sehr,
Sein Güte währet ewiglich,
Es kann kein Mensch aussprechen nicht
Die Taten groß, die Gott getan,
Niemand sein Werk gnug preisen kann.

2. Wohl stehn die Leut mit unserm Gott,
Die richtig halten sein Gebot
Und gehn einher auf rechtem Pfad,
Ach Herr, gedenk auch mein in Gnad,
Und mich der Treu genießen laß,
Die du deinem Volk bewiesen hast.

3. Mit deiner Hülf wollst uns beistahn,
Daß wir mit Freuden schauen an
Die Wohlfahrt deiner treuen Knecht,
Die du erwählt zu deim Geschlecht,
Daß deinem Volk es wohl mög gahn
Und wir teil an deim Erbe han.

4. Wir haben uns versündigt schwer
Mit unsern Vätern, lieber Herr,
Sehr groß ist unser Missetat,
Die dich gröblich erzürnet hat,
Ach Herr Gott, für den Augen dein
Wir nichts denn Schuld und Sünde sein.

5. Die großen Wunder deiner Hand,
Die du tätst in Ägyptenland,
Wolltn unser Väter nicht verstehn,
Sie ließen nicht zu Herzen gehn
Dein große Treu am Roten Meer,
Sie waren ungehorsam sehr.

6. Dennoch tät Hülf der treue Gott,
Sah nicht an ihre Missetat,
Sein göttlich Macht er wohl beweist
Zu seines Namens Ehr und Preis,
Als er das rote Schilfmeer schalt
Und es ward trocken alsobald.

7. Durchs tiefe Meer er sie geleit,
Als gingen sie auf dürrer Heid,
Der Herr half ihnen aus der Not,
Da ihnen war gedräut der Tod,
Aus Feindes Hand er sie erlöst
Und schützet sie aufs allerbest.

8. Des Wassers Strom bald wieder kam,
Ersäuft die Feinde, Roß und Mann,
Auch nicht ein einger blieben wär,
Der bringen kunnt zurück die Mär,
Da glaubt das Volk an Gottes Wort,
Sungen sein Lob am selben Ort.

9. Doch ward die Wohltat zeitlich alt,
Des Werks wurde vergessen bald,
Wenn sie denn kam die Sehnsucht an,
Hub an zu murren jedermann,
Erwarteten nicht Gottes Rat,
Ihr eigen Will mußt gehn von statt.

10. Sehr lüstern war ihr Herz und Sinn,
Als durch die Wüst sie gingen hin,
Versuchten immerdar den Herrn,
Der sie tät ihrer Bitt gewährn,
Daß ihres Herzens schändlich Lüst
Mit Ekel oftmals ward gebüßt.

11. Sie richten auch Empörung an
Wider Mosen und Aaron,
Die Gott geheiligt zu seim Dienst,
Des hätten sie kleinen Gewinst,
Denn Gott erweiset sichtiglich,
Daß er Aufruhr wollt leiden nicht.

12. Die Erde tat auf ihren Mund,
Verschlang zugleich zur selben Stund
Dathan, Chore und Abiram
Und ihre Rotten allzusamm,
Ein Feuer angezündet war,
Die Flamm verbrannt die gottlos Schar.

13. Ein Kalb in Horeb gossen ward
Zum Bilde nach heidnischer Art,
Da ward verwandelt Gottes Ehr
Ins Gleichnis eines Ochsen schwer,
Der mit dem Vieh zur Weid muß gehn,
Der mußt ihnen zum Gott dastehn.

14. Dargegen sie ohn alle Scheu
Vergaßen ihres Heilands treu,
Der so groß Wunder hatt getan,
Da sie noch warn im Lande Ham
Und sahen die schrecklichen Werk,
Am Schilfmeer seine Macht und Stärk.

15. Gott wollt sie tilgen zu der Frist,
Doch hielt auf den geträuten Riß
Mose, der auserwählte Mann,
Mit Fürbitt hielt er herzlich an,
Daß Gott sein Grimm abwenden tät,
Vertilget sie nicht auf der Stätt.

16. Das liebe Land war gar vernicht,
Sie glaubten dem Wort Gottes nicht,
Sie trieben auch des Murrens viel
In Hütten nur aus Eigenwill,
Gehorchten nicht der Stimm des Herrn,
Der sie wollt seine Wege lehrn.

17. Weil sie dem Herren machten Müh,
Hub er sein Hand auf wider sie
Und schlug sie in der Wüsten tot,
Ließ sie werden der Feinde Spott,
Unter die Heiden er sie stieß
Und in die Land zerstreuen ließ.

18. An Baal Peor hing ihr Herz,
Da trieben sie den wüsten Scherz
Und brauchten nach der Heiden Weis
Götzenopfer zu ihrer Speis,
Erzürneten Gott spat und früh,
Schreckliche Plag reiß unter sie.

19. Da trat herfür der Pinehas
Und schlicht die Sach in rechter Maß,
Durch sein Eifer, auf frischer Fahrt,
Der großen Plag gesteuert ward,
Das ward dem Mann in Ewigkeit
Gerechnet zur Gerechtigkeit.

20. Doch trieben sie es wie zuvorn
Und reizten Gott aufs neu zu Zorn,
Am Haderwasser ging es an,
Moses war ein geplagter Mann,
Sein Herz man peinigt immerfort,
Bis ihm entfuhrn fährliche Wort.

21. Es wurden auch nicht ausgerott
Die Völker, wie's der Herr gebot,
Israel schonet ihr mit Fleiß,
Lernet der Heiden Werk und Weis,
Dienet den Götzen ohn Verdrieß,
Solchs ihn'n geriet zum Ärgernis.

22. Unschuldig Blut vergossen ward
Von ihnen nach der Heiden Art,
Sie opferten den Teufeln frei
Ihr Söhn und Töchter ohne Scheu
Und maßen sich der Greuel an
Der Heiden im Land Kanaan.

23. Das Land durch diese böse Art
Mit Blutschulden beflecket ward,
Die Werk tochten im Grunde nicht,
Dadurch dies Volk entheiligt sich,
Sie hurten fremden Göttern nach
Und luden auf sich Gottes Rach.

24. Des Herren Zorn ergrimmet sehr
Über die Leut je längr je mehr,
Ein Greuel ob er ihnen hat
Wegn ihrer Sünd und Missetat,
Er wollt vertilgen auf der Stätt
Sein Volk, das er erwählet hätt.

25. Er schicket Feinde in ihr Land
Und gab sie in der Heiden Hand,
Er ließ mit Macht über sie fahrn,
Die ihnen gram im Herzen warn,
Die ängsten sie so bitterlich,
Bis sie betrübt erkannten sich.

26. Oftmals Gott seine Hülfe sandt,
Doch war's an ihnen nicht bewandt,
Sie machten's ärger denn zuvorn,
Bewegten ihn aufs neu zu Zorn,
Drum nahmen sie auch täglich ab
Wegn ihrer Sünd und Missetat.

27. Ihr Klag erhört der treue Gott
Und sah an ihre große Not,
An seinen Bund er stets gedacht,
Den er mit ihnen hat gemacht,
Nach seiner großen Gütigkeit
Erbarmet ihn ihr Herzeleid.

28. Er ließ sie kommen zu der Gnad,
Barmherzigkeit mußt haben Statt,
Auch die ihr ärgste Feinde warn,
Durften nicht mit der Schärfe fahrn,
Es lenkte Gott der Feinde Herz,
Zu lindern seines Volkes Schmerz.

29. Hilf uns Herr, du getreuer Gott,
Und wend in Gnad all unser Not,
Die wir fast sind zerstreuet nun,
Bring uns zusammen wiederum,
Daß wir den heilign Namen dein
Mit Dank und Ehr stets rühmen fein.

30. Gelobet sei Gott ewiglich,
Der seines Volks erbarmet sich,
Von Ewigkeit zu Ewigkeit
Sei ihm Lob, Ehr und Dienst bereit,
Daß alles Volk drob Freud empfah
Und sing Amen, Halleluja.
Letzte Änderung am 1. Januar 2006

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