Heinrich Schütz (1585-1672)
Danket dem Herren, unserm Gott
Allgemeine Angaben zum Werk:
Titel: | Danket dem Herren, unserm Gott |
Untertitel: | Becker-Psalm 107 |
Entstehungszeit: | 1660 |
Besetzung: | SATB und Basso continuo (Orgel) ad lib. |
Erstdruck: | Dresden: Gottfried Seyffert, 1661 |
Opus: | op. 14 Nr. 107: Psalmen Davids, Hiebevor in deutsche Reime gebracht Durch D. Cornelium Beckern, Und nachmals Mit Ei... SWV 205: Beckerscher Psalter II - Becker-Ps. 107 Danket dem Herren, unserm Gott |
Text:
Textdichter: | Dr. Cornelius Becker (Leipzig, 1602) |
Sprache: | deutsch |
Text: | 1. Danket dem Herren, unserm Gott, Denn er ist freundlich sehre, Sein Güt und Treu er immerfort Täglich an uns vermehret, All Menschenkind, Die durch ihn sind Aus Not erlöset worden, Sollen mit Dank Ihr Leben lang Ihn preisen aller Orden. 2. Alle die Gott zusammen bracht So weit aus fremden Landen, Vom Ost, Mittag und Mitternacht, Und die vom Meer her wandern, Die weit verirrt Und umgeführt Den rechten Weg nicht funden, Wußten kein Rat, Warn ohne Statt, Darin sie wohnen kunnten. 3. All, derer Seel aus Hungersnot Und für Durst wollt verschmachten, Die riefen an den höchsten Gott, Der sie von Angst frei machte, Führt sie ein Weg Und richtign Steg, Dadurch zur Statt sie kamen, Die sie für sich, Frei sicherlich, Zur Wohnung bald einnahmen. 4. Die sollen danken Gott dem Herrn, Und seine Güte preisen, Der an den Menschenkindern gern Sein Wundermacht beweiset, Der Durst und Hungr Und allen Kummr Durch seine Gnade stillet, Die elend Seel, So leidet Quäl, Mit Gütern er erfüllet. 5. Die elend und gefangen seind In Band und Eisen schwere, Die weder Sonn noch Mond bescheint, Ihr Not sich täglich mehret, Um daß sie Gott Und seim Gebot Gehorsam nicht gehalten, Schändlich verletzt Des Höchsten Gsetz, Unglück über sie waltet. 6. Die nu in solcher Plag und Not Ohn Hülf sonst müßt verschmachten, Da sie riefen zum höchsten Gott, Frei ledig er sie machte, Löst ihre Band, Stellt sie zu Hand Aus Finsternis und Grauen Auf freiem Fuß, Daß sie mit Lust Das Taglicht kunnten schauen. 7. Die sollen danken Gott dem Herrn Und seine Güte preisen, Der an den Menschenkindern gern Sein Wundermacht beweiset, Es hilft nicht für Riegel noch Tür, Er kanns alles zerschmeißen, Eisen und Band Sein mächtig Hand Ohn alle Müh zerreißet. 8. Die Narren, so ein lange Zeit In Tag gesündigt haben, Indem sie als unweise Leut Verschwendet Gottes Gaben Und wohl gebüßt Ihr schändlich Lüst, Trieben stets solche Weise, Bis ihren Magn Endlich tät plagn Ekel für aller Speise. 9. Wann sie dann am gerackten Tod Sonst hätten mußt verschmachten, Da sie riefen zum höchsten Gott, Aus Angst er sie los machte, Des Wortes Kraft Ihn'n Hülfe schafft In ihren großen Nöten, Daß sie zur Stund Wurden gesund, Von aller Plag errettet. 10. Die sollen danken Gott dem Herrn Und seine Güte preisen, Der an den Menschenkindern gern Sein Wundermacht beweiset, Dankopfer gut Mit fröhlichm Mut Solln sie dem Herren geben, Zu jeder Zeit In Nüchterkeit In seinem Dienste leben. 11. Die ihre Schiffahrt auf dem Meer Vollbringen mit Gefahre, Um daß sie sich bereichen sehr, Kein Müh noch Arbeit sparen, Des Herren Werk, Sein Macht und Stärk Mit Schrecken werden innen, Wenn Meer und Welln Sich grausam stelln, Erreget von den Winden. 12. Wenn Gott aufmahnt die Sturmwind groß, Die Wellen sich erheben, Daß die Schiff, aller Hülf entblößt, Jetzt an den Wolken schweben, Fallen zur Stund Tief in Abgrund, Taumeln auf beide Seite, Jetzt hier, jetzt dar, Mit großer Gfahr, Gleichwie die trunkne Leute. 13. Wenn diese für sich sehn den Tod, Müßten ohn Hülf verschmachten, Da sie riefen zum höchsten Gott, Aus Todsfahr er sie brachte, Hieß Meer und Wind, Daß sie geschwind Sich legten in der Stille, Und bracht die Leut Zu Land mit Freud Nach ihrem Wunsch und Willen. 14. Die sollen danken Gott dem Herrn Und seine Güte preisen, Der an den Menschenkindern gern Sein Wundermacht beweiset, Dafür solln sie Gott spat und früh Rühmen bei Jung und Alten, Daß er sein Gnad Und Wundertat Erzeigt so mannigfalte. 15. Diejenigen, so litten Not Im Feld und in den Gründen, Wenn austrocknten die Bäche gut, Die Wasserquell verschwunden, Das Land nichts trug, Es war verflucht, Das vor im Segen stunde, Wegen der Sünd Der Menschenkind, Die Gott darinnen funde. 16. Der treue Gott aus milder Hand Gibt reichlich seinen Segen, Erquickt das ausgedorrte Land Mit einem fruchtbarn Regen, Brunnen und Teich Sind wasserreich, Die Quell im Grund entspringen, Durch Gottes Gnad Nimmt zu die Stadt, Und ihr muß wohl gelingen. 17. Gott oft ins Land setzt arme Leut, Daß sie ein Statt anrichten, Wohnen darin ein lange Zeit, Genießen aller Früchte Vom Acherbau Und in der Au, Die Weinberg sich recht halten, Lohnen die Müh, Wohl steht das Vieh, Übr sie der Segen waltet. 18. Auch hilft der Herr denen zu Recht, Die nieder sind geschlagen, Durch große Tyrannei geschwächt Und fast übel geplaget, Gott leichtlich kann Auf fürstlichn Stamm Schmach und Verachtung schütten, Was stund in Flor Und schwebt empor, Wird irrig und zerrüttet. 19. Dagegen schützt der treue Gott Den Armen und Elenden, Segnet sein Samen immerfort, Vermehret ihn behende, Wenn solchs geschieht, Der Fromm es sieht, Dem bringt es Freud auf Erden, Aller Bosheit Zu jeder Zeit Das Maul gestopft muß werden. 20. Wohl dem, der dieses fleißig merkt, Betracht's in seinem Herzen, Denn so er ansieht Gottes Werk, So gibt es Trost in Schmerzen, Gotts Gütigkeit Währt allezeit, Sein Wohltat hoch vermehret, Sein Gnad bereit Alls Herzeleid Endlich zur Freuden kehret. |
Letzte Änderung am 1. Januar 2006